Q*y .VMS! l.'S’H') AHRESHEFTE^ des Vereins für vaterländische Naturkunde in WÜRTTEMBERG. Dr. H. v. »ohl in Tübingen; Prof. Dr. Th. Plieningen, Prof. Dr. Fehling , Dr. Wolfgang Memel, Prof. Dr. rerd. Kraut, in Stattgart VIERTER JAHRGANG. CXU zwei Steintafeln) Mo. Bot 1 „fordert. 1897. STUTTGART, von Ebner Verlag * Senbert t bei K. Fr. Hering ä Comp. n h a 1 1 r 1. Juli 1847 bi» 1. Juli 1848 . II. Aufsätze und Abhandlungen. Statistik. Die Geburts- and Sterblichkeitsverhältnisse Stuttgarts im Jahre 1847. Von Dr. G. Cless Zoologie. Die Dohlen in Württemberg. Von G. v. Martens Heber den Ursprung und die Verbreitung der Hauskatze. Von Ober- Med. -Rath Dr. Jager Eigentümliche Erscheinungen im Thäerreiche in den Jahren 1844, 1845 und 1846. Von Gutsbesitzer Landbeck Bemerkungen zu dem Verzeichnisse der Säugethfere Württembergs. Von Gutsbesitzer LandVeck Ueber einen neuen Aal vom Cap. Von Prof. Dr. W. v. Rapp . Ueber einen neuen Regenwurm vom Cap. Von Prof. Dr. W. v. Rapp Botanik. Die blüthenlosen Gefässpflanzen Württembergs Von, G. v.Martens Fortsetzung der Abhandlung »Aufbau der Graspflaaze etc.“ Von Professor Hochstetter in Esslingen Geognosie und Petrefactenkunde. Zur Geologie der Triasfonnation in Württemberg und des Stein- salzes im Besonderen. Von Prof. Dr. Kurr Das Petrefaktenlager bei Ober- und Unter-Kirchberg an der Hier im Oberamt Laupheim. Von Finanzrath Eser in Ulm . . • Ueber die Gränzen der Muschelkalkformation. Von Professor Quenstedt * \ * * n, de« Koch- und Steinsalzes äi v Von Prof. Dr. Schlussberger . . . . Vorkommen des Brom’s und Jod’s in den Jod in unser« S< i Dr. Sigwa 3331 Nekrolog des QI. Kleinere Mitteilungen. Ueber die sogenannten Sparbienen. Von Stadtrath Reiniger . 107 Berichtigung. Anweisung nur richtigen Aufzeichnung und zur Berechnung der Resultate aus denselben, III. Jabrg. Seite 410 Zeile 14 von unten, ist unter den Corrections- August die Zahl 0,510 statt 0,810 zu setzen. Druckfehler. Linie 14 von oben anstatt Salzsorten lies Salz sc ” 4 ” unten ” bei jedem lies bis zu i n 271 * 6 0 ” ” Naht lies Nähe. 11« Aufsätze und Abhandlungen. 1. Zur Geologie der Triasformation in Württemberg und des Steinsalzes im Besonderen. Von Prof. Dr. Kurr* Die Steinsalzablagerungen Württembergs gehören gleich denen von Baden, Hessen und der östlichen Schweiz der Muschelkalk- formation an, einem am östlichen Saum des Schwarzwaldes und in den mittleren Neckargegenden, ferner in den in das Neckartbal einmündenden Haupttbälern der Rems, Murr, Enz, des Kochers und der Jaxt, sowie in dem Gebiete der Tauber entwickelten Meeresgebilde, das bei uns eine durchschnittliche Mächtigkeit von 3^—500 Fuss er- reicht und sich sanft an den bunten Sandstein des Schwarzwaldes anlehnt, ohne übrigens die Höhen desselben zu bedecken, wor- aus man vielleicht den Schluss ziehen darf, dass bei der Ablage- rung des Muschelkalks das Relief des Schwarzwaldes bereits vor- handen und ausser dem Bereich des Meeres lag, in dessen Grunde sich die ersten Bänke des Muschelkalks absetzlen. Zwar trägt auch der bunte Sandstein deutlich genug die Spuren von Wellen- Württemi). natnrw. Jahreshelte. 1848. ls Heft. 1 - 2 — schlag und zwar gesalzenen Wassers an sich, denn wer wollte in den schönen Wellenformen der Schichtflächen, wie sie sich hei Hirsau und noch an andern Orten, namentlich in den obern thonigen Bänken finden, den Wellenschlag der Brandung verkennen? Wem sollte es nicht einleuchten, dass die rund- lichen, an den Seiten abgeplatteten, bald linsenförmigen, bald eiförmigen Thonknollen der mittleren und oberen Bänke, wie wir sie bei Kalw, Nagold, Enzklösterle , Freudenstadt so häufig an- durch den an einer ausgedehnten Küste auf Ufersand geübten Wellenschlag abgerundet, in den bei grossen Fluthen hoher stei- genden Gewässern mit dem beweglichen Sande abgesetzt worden und erst später erhärtet seien? Dass es aber Meereswasser gewesen, was den bunten Sand- stein abgesetzt und nach seiner theilweisen und allmähligen He- bung umspült hat, dafür sprechen die salzhaltigen Quellen von Teinach, Calw u. s. w., welche daraus entspringen, sowie der deut- liche Salzgehalt der oberen thonigen Schichten desselben, wie es durch bergmännische Arbeiten bei Sulz und Niedernhall nacbge- wiesen wurde. Am letzteren Orte ist nach A.lberti*) ein aus rothem Letten, Schwerspath und Gyps bestehender Gang im kie- seligen rotben Sandstein von 1 — 3 Schuh Mächtigkeit auf einer Strecke von 1400 Fuss aufgeschlossen worden, aus welchem eine 8 pCt Salz haltende Soole ausschwitzt. Eine ebenso reiche Soole lieferte das am Hünerberge bei Hasmersheim 536' tief im bunten Sandstein getriebene Bohrloch **). Zwar bat man bis jetzt im bunten Sandstein unseres Bezirks noch keine Spur von Meerthier- oder überhaupt von Thierresten entdeckt, allein es kann dieser Umstand desswegen nicht als Be- weis gegen obige Ansicht angeführt werden, weil er überhaupt ein negativer ist, indem die Sandsteine als Trümmergesteine der Kon- servation der Schaalthiergehäuse sehr ungünstig sind, insoferne die scharfen Quarzkörner bei dem Spiele der Wellen zerreibend *) v. Alberti, Monographie des honten Sandsteins, Muschelkalks and Keupers. Stuttg. 1834» 8vo. S. 32. **) Ebendas. S. 32. — 3 — auf dieselben einwirken, so dass sie in kurzer Zeit zerfallen, und weil der Wellenschlag am Ufer dann desto leichter die des orga- nischen Leimes beraubten Gehäuse der Auflösung des Meerwas- sers preisgibt. Sodann ist es Thatsache, dass überhaupt an san- digen Ufers «ehr wenige Schaalthiere leben, theils weil der Grund »nd Boden die zum Leben der Zweiscbaler nöthigen Pflanzen nicht nährt un4 ihnen keine Anheftpunkte gewährt, theils weil dem Wasser der zum Schaajenbau nöthige Kalk fehlt. Eine Aus- nahme hievon machen die Umgebungen der Flussmündungen, weil diese durch die einströmenden süssen Gewässer Kalktheile genug erhalten. Anders verhält es sich mit den Bänken des bunten Sand- steins von Sulzbad und Umgebung, am Fusse der Vogesen, wo man wirkHeh nicht nur Schaalthiere des Meeres und namentlich Uferthiere, wie z. B. Myophoria vulgaris und Goldfussii , Ger - villia socialis und andere im obern Muschelkalk vorkommende Zweischaler, sondern sogar Sanrierüherreste (Nothosaurus) zu- gleich mit zahlreichen Landpflanzen gefunden hat. Allein dieser bunte Sandstein der französischen Geologen ist eine eigenthüm- liche, mehr lokale Ablagerung von vorherrschend thonigen oder thonigsandigen Gesteinen, welche vielmehr den untern Abtheilun- gen unseres Muschelkalkes entspricht und ein von dem Sandstein der Vogesen abweichendes Lagerungsverhältniss zeigt, so dass man dieselbe höchstens mit den obersten Thonscbichten un- seres bunten Sandsteins vergleichen könnte, und unser bunter Sandstein ist vielmehr mit dem Vogesensandstein jener Gelehr- ten identisch, welcher dort, wie bei uns, frei von allen Thier- überresten ist. Dagegen wurden bis jetzt einige wenige Ueberresle von Landpflanzen, wie sie an den sandigen Ufern der Triasperiode überhaupt getroffen wurden, in dem Schwarzwaldsandstein gefun- den, nämlich ein Kalamit, Calamites arenaceus Jaeger, völlig übereinstimmend mit dem von Sulzbad *), und ein eigentümliches W. P. Sch im per et A. Mougeot monograpliie des plantes fossiles du gres bigarre de 1& chaine des Vosges. T. XXVIII. fig. 1 u. 2. — 4 — Farrnkraut, Anomopteris Mougeoli Brongn.*), Ersteres in den obern Bänken bei Nagold und Bettenhausen, , O.A. Sulz, Letzteres bei Durlach und Pforzheim, sowie bei Bettenhausen. Da jener Kalamit auch ganz mit den in unseren Kenpersandsteinen vor- kommenden übereinstimmt und da die bei Sulzbad vorkommenden Schaalthierüberreste mit denen unseres Muschelkalks vollkommen übereinstimmen, so ergibt sich daraus unzweifelhaft die Thatsache, dass bunter Sandstein, Muschelkalk und Keuper in einer geo- logischen, obwohl vielleicht lang andauernden Periode sich gebildet haben, wie diess v. Alberti auch noch durch andere Gründe unterstützt hat**), daher er dieselbe auch in eine Formation zusammengefasst und mit dem Namen Trias bezeichnet hat. Hiezu kommt noch, dass auch der Keuper an mehreren Stellen Steinsalz einschliesst. Wir besitzen ein Stück Steinsalz, welches in dem Stuttgarter Bausandstein eingeschlossen war; in dem Keuper- Gyps des Aargaus findet sich dasselbe mit Glaubersalz und Bitter- salz zusammen bei Mühlingen an der Reuss. Die krystallisirten Mergel und quarzigen Sandsteine bei Stuttgart und Kornthal sind höchstwahrscheinlich Afterkrystalle aus Steinsalzwürfeln entstan- den. Auch finden sich im obern Keuper-Mergel bei Stuttgart Po - sidonia mimuta und einige andere Meerespelrefakten mit Schuppfen und Zähnen von Meerfischen zusammen. Vor der Ablagerung des bunten Sandsteins bildete der süd- liche und südwestliche Theil des Schwarzwaldes gleich den mit Jenem in vielfacher Beziehung übereinstimmenden südlichen und südöstlichen Theilen der Yogesen eine mit verschiedenen gegen dem Rheinthal auslaufenden Gräten versehene Insel in dem Trias- meer, in deren einzelnen Buchten sich vereinzelte Parthieen des Grau- wacken- und Steinkohlengebirges abgelagert hatten, Gesteine, welche bei ihrer festen Beschaffenheit und der geringen geographischen Ausdehnung einer verhältnissmässig geringen Vegetation günstige Verhältnisse darboten, woraus, wie der Verfasser schon früher nachzuweisen suchte ***), die geringe Entwicklung des Steinkohlen- gebirges und die noch geringere Hoffnung auf bauwürdige Kohlen- 2ter Jahrg. (1846) B. 1*0. — 5 flöze in diesem Bezirke sich hinlänglich ergibt. Denn die Grau- wackenablagerungen am südlichen und nordöstlichen Fuss des Feld- berges, bei Schönau, Lenzkirch und Roth wasser dorf, sowie die westliche Fortsetzung der letztem Pärthie bei Sulzburg bestehen aus| Porphyr-, Thonschiefer- und Kieselschieferkonglomeraten, die, wie die darüber liegenden quarzigen Thonschiefer und Porphyre selbst, von ungemeiner Härte und Festigkeit sind. Auch die Thon- schiefer von Gaggenau gewährten für die Vegetation jener Periode eine ebenso ungünstige Grundlage und verhinderten vielmehr die Bildung einer solchen wenigstens in dieser Periode. Dagegen treffen wir am Saume des damaligen Insellandes ein anderes Trüm- mergestein — das sog. Todtliegende, in etwas bedeutenderer Ent- wicklung; da aber die Bildung desselben dem Niederschlag des bunten Sandsteins unmittelbar vorausging und der deutlichen Schichtung, sowie den Bestandteilen nach zu schliessen, unmit- telbar aus der Zerstörung des unterliegenden Granits und alsbal- digem Absatz der nicht abgerundeten Trümmer desselben unter Wasser sich erzeugte, so konnte auch dieses Gestein der Stein- kohlenvegetation nicht günstig sein, und es konnten die der Koh- lenablagerung notwendig vorausgehenden Braunkohlenbildungen in ausgedehnten Torfmulden nicht Statt finden. Für die Annahme, dass der südliche und südwestliche Schwarz- wald in der Periode des Triasmeers inselartig aus dem Wasser hervorragte, spricht der Umstand, dass nirgends auf den Zinnen des obern Schwarzwaldes bunter Sandstein vorkommt und dass auch keine Trümmer desselben in der Nähe getroffen werden. Dafür aber, dass dieselben vom Triasmeer umspült wurden, sprechen die sanft angelehnten Partieen des bunten Sandsteins im Süd- osten, Osten und Nordosten, sowie die isolirten Vorkommnisse im Westen. Diess sind Thatsaehen, welche zunächst durch Merian festgestellt und graphisch nachgewiesen wurden *) und welche sich dem Verfasser bei seinen häufigen Besuchen des Scbwarzwaldes unabweislich aufgedrungen haben. Diese Thatsache hat auch Elie de Beaumont, einer der gelehrtesten und umsichtigsten Geologen unserer Zeit, eingesehen, *) P. Merian, Beiträge zur Geognosie, Basel 1832. 2ter Bd. - 6 - als er die Erhebung der Belchen in den Yogesen in die zweite Epoche — Tor der Ablagerung der Kohlenformation — versetzte»), und wir vermissen darin nur, dass er die analogen Kuppen des südlichen Schwarzwaldes nicht zu dem System der Belchen zählte. Nach ihm gehört der Schwarzwald zu dem Systeme des Rheins, in der Richtung von SSO nach NNW, nach der Bildung des Vo- gesen Sandsteins und vor der Ablagerung des bunten Sandsteins ge- hoben, wohin er dann auch den grössten Theil der Vogesen rech- net. Diese Annahme scheint in Beziehung auf den Schwarzwald desswegen nicht gerechtfertigt, weil zwar die Richtungslinie des- selben mit derjenigen der Vogesen übereinstimmt und der das östliche Plateau bedeckende Sandstein ebenfalls mit dem Vogesen- sandstein identisch ist, aber für eine Hebung in der Periode zwi- schen der Bildung des bunten Sandsteins und Muschelkalks kein Beweis vorliegt, insoferne hier der sog. bunte Sandstein von Sulzbad fehlt und die Lagerungs- und Streichungsverhältnisse des bunten Sandsteins und Muschelkalks wenigstens im südlichen und öst- lichen Saum des Schwarzwaldes wesentlich übereiustimmen. — Vielmehr entspricht das Lagerungs- und Schichtungsverhältniss dieser beiden Gesteine und selbst noch der auf gleiche Weise im Süd- osten angelagerten jurassischen Formation einer allmähligen und langsamen Erhebung, wie bereits oben angedeütet wurde, und wie sie noch gegenwärtig an manchen Küstengegenden Skandinaviens wahrgenommen wird, so jedoch, dass nach der Ablagerung des Jura dieselbe wenigstens am Westsaume des Gebirges, wo sie ohnedem am bedeutendsten war, gewaltiger auf die Trias- und Juragesteine wirkte, welche hier unordentlich verrückt und zertrümmert nur noch an isolirteü Stellen auftreten »»). Um nur eine derselben namhaft zu machen, verweisen wir auf die Lokalität in der Nahe der ehemaligen Bleierzgruben bei Badenweiler, wo Keuper, Lias *) S. die Uebersefzung seiner Arbeit über die Gcbirgssysteme in Pog- gendorffs Annalen T. XXV. mit Taf. 2. **) D “ 8 » bcr »ueh noch HebHngen in Folge vulkanischer und platonischer Durchbrüche im Bereich des westlichen Schwarzwaldes and des Breis- gaues selbst in der Dilnvialperiode Statt fanden, hat Frommherz (die Juraformation des Breisganes, Freiburg 1838. S. 47.) gehörig naehgewiesen. 7 — und Jura-Oolith neben buntem Sandstein aufs Unregelmässigste verworfen, dicht neben einander getroffen werden. Wahrscheinlich ist es aber, dass nach der Bildung des Muschelkalks eine grosse Veränderung in dem östlichen Binnenbecken des Triasmeeres Statt hatte. Der bunt & Sandstein bildete in dieser Zeit ein Wallgebirge mit sanft nach Innen geneigten Schichten, welches sich von Waldshut am Rheine an über die Höhen von Grafenhausen, Villingen, Obern- dorf, Freudenstadt, Kniebis und dem ganzen unteren Schwarzwald bis Durlach und Pforzheim hinzog, von hier bis Neckargmünd und Heidelberg in einer Breite von etwa 7 geogr. Meilen unterbrochen oder durchbrochen war, das von dort an über den Odenwald und Spessart sich fortsetzte und von den Wellen des Muschel- kalkmeeres bespült war. Der bunte Sandstein lagert sich in diesem ganzen Verlauf in der Regel dem Granit, seltener dem Gneuss an und überdeckt denselben wohl auch an manchen Stellen insel- artig, während er am Westrande des Gebirgs und zwischen Em- mendingen und Offenburg eine beträchtlichere Ausdehnung gewinnt, sonst als ein schmaler Saum das Gneussgebirge bis gegen Kup- penheim umgibt nnd sich dort dem nördlichen Plateau von W ildbad, Neuenbürg und Ettlingen anschliesst, womit der Schwarzwald im Norden und Nordwesten endigt. Da des Salzgehaltes im bunten Sandstein schon oben Erwäh- nung geschah, so bleibt hier nur noch übrig, der Erzgänge zu erwähnen, welche demselben angehören. Als solche sind haupt- sächlich Mangan-, Eisen- und Kupfererze aufzuzählen, welche in der Regel von Schwerspath, Flussspath und Quarz begleitet wer- den und in deren Nähe der sonst meistens poröse oder thonige Sandstein in der Regel quarzig und sehr hart erscheint, was vielleicht einem Eindringen von KieseWuorid zugeschrieben wer- den dürfte. Mit der Ablagerung und Erhärtung des bunten Sandsteins und seiner allmähligen Erhebung aus dem Meer war eine grössere Strecke festen Landes und ein ausgedehnterer Küstenstrich ge- geben; das Muschelkalkmeer bevölkerte sich allmählig mit zahl- reichen Mollusken, Fischen und Krebsen, welche hinwiederum den damaligen Raubthieren der Binnenmeere, den Sauriern, hinläng- liche Nahrung gewährten. In seinem Grunde setzten sich die - 8 - Mergel und dolomitischen Kalksteine des Welle n kalk s ab, dar- auf folgte die Bildung des Gypses, Anhydrits und Steinsalzes, Gesteine, welche augenscheinlich der Vertrocknung einzelner Mee- resbecken ihre Entstehung verdanken, wobei indess wohl auch unterirdische Hitze miteingewirkt haben kann, worauf vielleicht das beträchtliche Vorkommen des wasserleeren Gypses hindeutet. Wie dem auch sei, so scheint jedenfalls während und nach der Bildung des Steinsalzes eine vielfache Schwankung des Bodens Statt gehabt zu haben, denn während einzelne Theile des dama- ligen Seebeckens vertrockneten und die 30—50 Fuss mächtigen Steinsalzlager bildeten, waren andere in der unmittelbaren Nähe gelegene fortwährend von Seewasser bedeckt, so dass der Nie- derschlag der mittleren und oberen Muschelkalkbänke ungestört und stetig Statt finden konnte. Ja der Umstand, dass wir über dem Steinsalz den gleichen Muschelkalk mit seinen thonigen Zwi- schenschichten sich ungestört fortsetzen sehen, beweist hinläng- lich , dass der an der Luft zu Salz eingetrocknete Meeres- grund sich sammt dem Salzlager wieder senkte und aufs Neue von dem Muschelkalkmeer überfluthet wurde. Für den neptuni- schen Ursprung des Salzes spricht die deutliche Schichtung na- mentlich der untern Bänke, welche sich in Wilhelmsglück sehr schön beobachten lässt, die mit den benachbarten Kalkbänken gleich- mässig verlaufende Schichtung des Gypses und die völlige Ueber- einstimmung der chemischen Beslandtheile des Salzgebirges mit denen des Meerwassers. Zwar könnte man einwenden, dass sich in dem Steinsalz keine organischen Ueberreste finden, welche auf vertrockneten Meeresgrund schliessen lassen, allein es ist eine Thatsache, dass in konzentrirten Soolen kein Thier leben kann und dass bei der Verdampfung des Seewassers in den südeuro- päischen Salinen lange vor der krystallinischen Ausscheidung des Meersalzes alle Thiere absterben und zu Boden sinken. Ueber- diess hat man in dem röthlichen Steinsalz des Salzkammerguts wirklich Ueberreste mikroskopischer Seethiere gefunden, wodurch die Entstehungsweise des Steinsalzes wohl kaum länger in Frage gestellt werden kann. Die bis jetzt mit Sicherheit nacbgewiesenen Salzdistrikte Württembergs zerfallen in folgende: 1) der Distrikt am obern Neckar, mit den Salinen von Schwenningen, Wilhelmshall und Sulz. In der Nahe liegt die grossherzogl. badische Saline Dürrheim. In Schwenningen und Wilhelmshall werden durch mehrere Bohrlöcher bis jetzt gesättigte Soolen zu Tag gefördert und ver- sotten, und bei letzterm Ort wird ein Schacht abgeteuft, um das an mehreren Stellen erbohrte, bis 50' mächtige Steinsalzlager auszubeuten. Auch die Bohrlöcher bei Schwenningen haben 37 bis 50' mächtige Salzlager erschlossen. Bei Bergfelden, unweit Sulz wurden in den letzten Jahren in einem kleinen Seitenthal des Neckars ebenfalls 2 Bohrlöcher getrieben, welche bei einer Tiefe von 451' ein 40' mächtiges Steinsalzlager erschlossen. In Sulz selbst scheint das Ausgehende dieses Salzlagers zu sein; der Anhydrit/ theils grau, theils schön himmelblau, findet sich daselbst stockförmig zwischen dem Wellenkalk und den unteren Bänken des Hauptmuschelkalks eingelagert, in Gesellschaft von Gyps, gesalzenem bituminösem und gypshaltigem Thon, der sogenannten Hallerde, welche zum Behufe der Düngung berg- männisch gewonnen wird, mit Ausscheidungen von faserigem Steinsalz, und sparsamen Anflügen von Bitter- und Glaubersalz. Die Schichtung ist daselbst sehr unregelmässig, verschiedentlich verbogen und wellenförmig bis knieförmig gekrümmt; Stinkkalk, Stinkmergel und bituminöser Gyps mit Feuersteinknollen sind nicht selten damit vergesellschaftet (Siehe Tabelle I.) 2) Am untern Neckar wird in der Saline Friedrichshall eben- falls nur gesättigte Soole aus Bohrlöchern gewonnen. Die Salinen von Wimpfen , Rappenau und Clemenshall gehören ebenfalls • in diesen Distrikt. In Friedricbshall wurde bei 330 — 345' Gyps, bei 510' Tiefe Salz an 5 verschiedenen Stellen erbohrt, und zwar durchschnittlich in einer Mächtigkeit von 27 — 47', was bei der gegenseitigen Entfernung der Salinen auf einen ungeheuren Salz- reichthum schliessen lässt. Zu Gewinnung von Steinsalz hat man in der Nähe der Saline einen Schacht begonnen, welcher bis jetzt auf 220' niedergetrieben ist. Tabelle I. Tiefe der Bohrlöcher am ©hem Neckar. 0elir *‘“ I. Wilhelmshall bei Schwenningen. II. Wilhelmshall bei Rottenmünster. III. Sulz. Nr. 1. Im Mess- Bühl. Nr. 2. In den Nr. B 3. 4 fr. Nr. B i. 5. ( fr. Nr. B An der Prim. Ir, Beim r. Klo- Am Stoll- berg. Bei Berg- felden. 1. Nr K 1. 5 Ir. Nr. N !. 3. 4 r. Nr. . 5. Nr. N 6. 7 Keuper Lettenkohle mit Dolomit . Kalkstein von Friedrichshall Kalkmergel, Gyps, Anl g\ Salzthon etc. . . Steinsalz 1 1 Salzthon und Anhydrit Wellenkalk ydrit , 135 154 90 208 101 98 ' 37 64 ! 116 1; 130 224 1 36 92 21 108 1( | 1021 l 268 2< 37 168 11 >1 128 1< 10 151 2i f - 1 M • 18 88 i )1 166 lf 19 214 21 17 35 4 »6 !8 138 13 14 163 16 16 179 18 10 27 1 9 5 9 18 130 13 128 12 220 8 32 10 135 14 11613 225 20 10 :1 53 3 115 6 225 0 5 78 1 52 0,3 62 173 216 40 Ganze Tiefe des Bohrlochs Niveau über der Meeresfläch« 7 620 5c »8 447 5£ >8 606 1 51 .7 512159 r 1763' 2 520 50ljöl 2 476 Hänge- 1740' 534,3 491 1618' Tabelle U. Tiefe der Bohrlöcher am untern Neckar. k mH Mergel j Gyps, Anhydrit, Salzth. ( Meeres-Höhe des Neckars bei Schwenningen 2159 par. Fass, „ „ w „ bei Jaxtfeld 490 „ „ Fall bis dahin 1669 „ „ 3) Am Kocher befinden sich die Salinen von Hall und Wil- helmsglück. Seit der Erbohrung des Steinsalzes bei der sog. N*eu- mühle (bei 332' Tiefe) im Jahr 1822 wurden allmählig die Bohr- löcher von Hall , welche eine nur schwache Soole lieferten, verlassen, und zuvörderst durch das Bohrloch konzentrirte Soole gewonnen , welche in Hall versotten wurde. Der einige Jahre später abgeteufte Schacht erschloss einen unermesslichen Reich- thum von Steinsalz, welches nun theils zu Auflösung und Gewin- nung von Kochsalz, theils als Steinsalz gemahlen verwerthel wird. Ausserdem ist nun auch ein Treppenschacht vollendet, wel- cher die Gewinnung des Salzes ungemein erleichtert Das Stein- salz ist in den oberen Bänken krystallinisch-körnig, graulich-weiss, derb und massig, in den unteren mehr krystallisirt, blättrig, oft vollkommen durchsichtig, bisweilen faserig und rotb, so nament- slll — 12 - lieh in den dem unteren Gypsthon eingewachsenen Parthieen. Das Liegende desselben bildet ein fester grauer Gyps, welcher bis zu 7 — 8 / Tiefe mit schwachen Kalkschichten wechsellagert, worauf der Wellenkalk folgt. Das Dach besteht in einem sehr regelmässig sich ablösenden geschlossenen Gyps', mit Salzthon und Anhydrit vergesellschaftet. Die Einlagerung bildet eine unregelmässige , Muldenaus- füllung, ohne regelmässiges Streichen, von durchschnittlich 25' Mächtigkeit, welche bis jetzt durch Strecken auf eine Länge von 2627' und eine Breite von 1067' aufgeschlossen ist, ohne dass ihr Ende erreicht wäre. Die bei Hall selbst getriebenen Bohrlöcher lieferten übrigens kein Salzlager, sondern es scheint, dass die dortigen Salinen durch Auslaugen des Salzthones gespeist wurden. Das Bohrloch bei Steinbach, am Rippberge, lieferte schon bei 50' Gyps und stiess bei 307' auf die oberen rothen Thon- mergel des bunten Sandsteins, der noch einige hundert Fuss tiefer fortsetzte. Aus dem Angeführten ergibt sich hinlänglich der ausserordent- liche Reichtbum unserer Steinsalz-Niederlagen und wie viele mö- gen erst noch vorhanden sein , deren Entdeckung späteren Zeiten Vorbehalten ist! Wenigstens spricht der zum Theil sehr beträcht- liche Salzgehalt der Mineralquellen von Berg und Kannstalt, so- wie der im untern Schlossgarten bei Stuttgart, ferner von Mer- gentheim und des Salzbrunnens im Breltachthal, unfern Langen- burg, hinlänglich für eine weitere Ausdehnung der Steinsalzvor- kommnisse im Gebiet des untern Muschelkalkes. Organische Einschlüsse des Muschelkalks.*) Es wurde schon oben bemerkt, dass der Muschelkalk ein Meeresgebilde sei, auch habe man darin bis jetzt ausser wenigen Pflanzenüberresten nur Meerthiere gefunden. Diese Pflanzen be- *) Wir übergeben hiebei die Einschlüsse der Lettenkohle und der ihr pa- rallelen Knochenbreccie von Krailsheim, Bibersfeld und Hoheneck bei Ludwigsburg, weil dieselbe durch ihre Landpflanzenflora sich mehr dem Keuper als dem Muschelkalk ansehliesst. — 13 stehen in Trümmern von Fukoiden , in der Gegend von Rottweil im obern Muschelkalk aufgefunden, und einer mit Araucaria ver- wandten Gattung, welche von Herrn Gerichtsnotar Weis mann in Krailsheim ebenfalls im obern Muschelkalk daselbst entdeckt wurde und an einem andern Ort naher beschrieben werden wird. Die Anhydrilgruppe selbst ist ganz frei von Petrefakten, etwas reicher daran ist der Wellenkalk, am reichsten der Hauptmuschel- kalk und namentlich sind es gewisse Bänke der mittleren .und unteren Schichten. a) Petrefäkte des Wellenkalks mit Einschluss des untern Dolo- mits und Wellenmergels:*) f Ceratites Buchi v. Alberti **). Ceratites nodosus de Haan. — subnodosus v. M. Nautilus bidorsatus Schl. Rostellaria scalata Goldf. Trochus Alberlinus G. Nalica pulla G. ■f Buccinum gregarium Schloth. Nummulites (?) Althaussii Alb. Orbicula discoides Quenst. Terebratula vulgaris Var. elongata. Lingula tenuissima Brom. t Lima lineata G. + — ventricosa. ■f Trigonia cardissoides G. Myophoria vulgaris Bronn. — orbicularis Br. Mytilus vetustus Goldf. Mya musculoides Schl. — elongata — — mactroides — *) Hauptsächlich Bach den Angaben Alb erti’s a. a. 0. und in der Beschrei- bung des Oberamts Rottweil S. 599 u. s. f. **) Anmerkung : die mit t bezeichneten können als Leitmaschein der ein- zelnen Abtheilungen betrachtet werden. — 14 - Gervillia socialis G. — Bronm iiliillllll gggsggssgsassiäsl - 123 $. 1. Verhältnis s der Geburten zur Bevölkerung. Nach der amtlichen Zählung vom 3. December 1846 betrug an diesem Tage die Bevölkerung Stuttgarts (ohne die Weiler), d. h. die Gesamtzahl der Ortsanwesenden — 44,554. Die Zahl der im Jahre 1847 (oder vielmehr — was durch die Ein- richtung unseres Kirchenregisters geboten war — vom 1. No- vember 1846 bis lezten Oktober 1847) geborenen Kinder ist 1356. Hieraus ergibt sich für das gemannte Jahr ein Verhält- niss der Geburten zur Bevölkerung = 1 : 32,8. Im Herbst 1825 betrug die Bevölkerung Stuttgarts 3 1,854 Seelen; in den 11 Jahren von 1823 — 33 wurden in Stuttgart geboren 10,590 Kinder, so- mit im Durchschnitt jährlich 962 (nach Schubler und Stimmei: Untersuchungen über die Bevölkerung, Geburts- und Sterblich- keitsverhältnisse von Stuttgart. Inaugural-Dissertation. Tübin- gen 1834). Dies ergibt für den genannten Zeitabschnitt ein mit dem des Jahres 1847 fast völlig übereinstimmendes Verhältniss der Geborenen zur Bevölkerung s== 1 : 32,7. In ganz Württem- berg war dasselbe nach den Mittheilungen des statistisch -topo- graphischen Bureaus (Württemberg. Jahrbücher 1843. 2. Heft) in dem Jahrzehend von 1832—42 = 1 : 27,12. §. 2. Verhältniss der Geborenen zu den Gestorbenen, Beifolgende Tabelle gibt eine Uebersicht der Zahl der Ge- burten und Todesfälle und ihres gegenseitigen Verhältnisses in 124 Das Uebergewicht der Geborenen über die Gestorbenen war in früherer Zeit weit nicht so beträchtlich. In den Jahren 1812 bis 4833» über welche Schübler und Stimmei Berechnungen angestellt haben, kam dreimal der Fall yor dass die jährliche Zahl der Gestorbenen die der Geborenen überwog; der Ueberschuss der Geborenen über die Gestorbenen betrug in den 22 Jahren zusammen nur 1987, somit noch um ein Viertheil weniger als in den leztvergangenen 10 Jahren; und das Yerhäliniss der Gestorbenen zu den Geborenen ergab sich von 1812 — 33 =100:110, in dem Jahrzehend 1838—47 dagegen wie 100:124.*) Bei Schätzung dieser Verhältnisse müssen wir in Anschlag brin- gen, dass die Gründung, beziehungsweise erweiterte Wirksamkeit und zweckmässige Einrichtung der Heil- und Versorgungsanstalten unserer Stadt samt der Verbesserung der öffentlichen Gesundheits- pflege überhaupt zum grössten Theile in die Zeit nach jener der ScJiübler’schen Berechnung zu Grunde gelegten Periode fällt, dass die hiesige Gebäranstalt zum Schutze der neuen Leben ihren mütterlichen Schoss aufgethan und damit auch einen direkten Zuwachs yon Geburten der Residenz zugeführt und dass im lezten Jahrzehend keine verheerende Seuche die Stadt beimge- sucht hat. Als Arzt endlich darf ich es nicht versäumen darauf aufmerksam zu machen, wie in diesem Zeiträume gegen früher die Zahl der Heilkünstler selbst m unserer Stadt in stär- kerem Verhältnisse als alle übrigen Gesundheits- und Lebens- verlängerungsinstitute sich vermehrt hat. War schon das Resultat der Sehübler'schen Periode ein günstiges im Vergleich zu dem der früheren Zeiten zu Anfang dieses und der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, so ist aus unserer Zusammenstellung vollends ersichtlich, wie die Friedensjahre bis jezt in steigender Progression befruchtend auf das Wachsthum der Bevölkerung gewirkt haben. Die Verhältnisse der einzelnen Jahre unseres Decenniums zeigen eine ziemliche Stabilität. Die Zahl der jährlichen Geburten schwankt zwischen 1190 und 1420, die der Todesfälle zwischen *) Ganz dasselbe Verhältnis» (100: 124) ergibt sich für ganz Wfir- temberg in dem Jahrzehend ron 1832-42 (»Ach den Mittheilungen des statist.-tepograph. Bureaus). 931 und 1177, das Verhältniss der Geborenen zu den Gestor- benen zwischen 114 und 132 zu 100. §. 3. Verhältniss der Knaben zu den Mädchen unter den Geborenen . Es wurden geboren 704 Knaben und 652 Mädchen ; hieraus ergibt sich das Verhältniss der weiblichen Geburten zu den männlichen wie 100 : 107,9. Das Uebergewicht der männlichen Geburten über die weiblichen ist eines der konstantesten und allgemeinsten Gesetze der vitalen Statistik ; es hat sich bis jetzt aller Orten wo Zählungen angestellt wurden , in ganzen Ländern wie in einzelnen Städten , in grösseren wie in kleineren Zeit- abschnitten bewährt, und als Mittel wird im Allgemeinen das Verhältniss von 20 : 21 oder von 100 : 105 angenommen. In Württemberg betrug dasselbe nach einem Durchschnitt der 18 Jahre von 1812 — 29 100:105,7, in dem Jahrzehend von 1832—42 100: 106. Nach Schübler und Stimmei war es in Stuttgart im Allgemeinen etwas geringer ; eine Zusammen- stellung von 102 Jahren lieferte ein Verhältniss von 100 : 104,7. Das Jahr 1847 hat sich somit durch ein ungewöhnlich starkes Uebergewicht der männlichen Geburten über die weiblichen be- merklich gemacht. §. 4. Zwillingsgeburten . Die Zahl der Zwillingsgeburten im Jahre 1847 betrog 16; sie lieferten gleich viel Knaben und Mädchen, d. h. je 16; in der Hälfte der Fälle, 8mal, waren die Zwillinge Pärchen, 4mal waren es 2 Knaben, 4mal 2 Mädchen. Auf 84 Geburten kam 1 Zwillingsgeburt. In ganz Württemberg war dieses Verhältniss nach Riecke (Beiträge zur geburtshülflichen Statistik Württem- bergs 1827) in den Jahren 1821 — 25 = 1 : 85. Drillingsgeburt kam in diesem Jahre keine vor. §. 5. Todtgeborene. Die Zahl der todtgeborenen Kinder betrug 83, worunter 53 Knaben und 30 Mädchen. Das Verhältniss der todtgeborenen — 126 — Kinder zu den lebendig geborenen ist = 1 : 15,3. Dasselbe Verhältnis war in ganz Württemberg nach Riecke in dem Decennium von 1812— 22 = 1 : 25, in Stuttgart nach Schüb- ler in dem Decennium von 1823 — 33 = 1 :19,1. Schon Sch übler macht die Bemerkung, dass die Zahl der todtgebore- nen Kinder in Stuttgart seit einer langen Reihe von Jahren auf- fallend sich vermehrt habe; diese Zunahme scheint bis auf die neueste Zeit fortgedauert zu haben. Dass weit mehr Knaben als Mädchen todt zur Welt kommen, dass unter den Todtgeborenen die Zahl der Knaben die der Mädchen in noch weit stärkerem Verhältniss überwiegt als unter den Geburten überhaupt, ist ein aller Orten durch die Statistik erhobenes Gesetz.*) In ganz Württemberg kamen nach Riecke auf 100 todtgeborene Mädchen 144 todtgeborene Knaben. Für Stuttgart ist dieses Verhältniss im Jahre 1847 sogar = 100:176. §. 6. Unehliche . Die Zahl der unehlichen Kinder betrug in diesem Jahre nicht weniger als 340» 171 Knaben und 169 Mädchen. Schon im Jahre 1834 bemerkt Schübler, dass das Verhältniss der ehlichen zu den unehlichen Kindern seit den lezten 130 Jahren sich bedeutender als irgend ein anderes geändert und die Zahl der Unehlichen nur mit wenig Unterbrechungen bis in die neuste • Zeit sich vermehrt habe. In den Jahren 1831 — 33 war das Verhältniss der unehlichen zu den ehlichen Kindern = 1 : 5,9; im Jahre 1847 stellt es sich heraus = 1 : 2,9 (340 unehliche, 1016 ehliche); und zwar ist dieses Verhältniss nicht als ein gerade für das lezte Jahr besonders ungünstig ausgefallenes zu betrachten, sondern die Summirung der ehlichen und unehlichen Geburten der lezten 10 Jahre ergibt für das ganze Jahrzehend genau dasselbe Verhältniss wie das des lezten Jahres, d. h. *) Das Übergewicht der Knaben aber die Mädchen zeigt sieh nicht nur bei den Todtgeborenen, sondern auch bei den schweren, künstliche des Kopfes grösser sind; ihr Leben ist bei der Gebart grösseren Gefahren ausgesetxt, and geht desshalb nach häufiger hu Grunde. 127 = 1:2,9 (3239 unehliche, 9593 ehliche Kinder). Bekannt ist dass die Residenz in diesem Punkte von den Sunden des ganzen Landes auf sich nimmt, das einen grossen Theil seiner unehlich Geschwängerten in die Gebäranstalt nach Stuttgart schickt; eine Ausscheidung lezterer für die Berechnung der Stuttgart allein zukommenden unehlichen Kinder ist aber nicht wohl mög- lich. Nichts desto weniger ist das obige Yerhältniss ein sehr starkes und erschreckend durch die rasche Progression in der es bis jetzt sich gesteigert hat. Zwar ist es noch besser bei uns als in München, wo, wie es heisst, die Zahl der unehlichen Kinder die der ehlichen übersteigt ; aber mit Paris , wo das Yer- hältniss im Mittel = 1 : 2,84 ist , hat Stuttgart bereits sich gleich gestellt. In ganz Württemberg war das Yerhältniss der unehlichen Kinder zu den ehlichen in den Jahren 1823 — 33 = 1 : 7,2 , im Jahrzehend von 1832—42 = 1 : 7,6. Wir haben oben von der Ueberzahl der Knaben über die Mädchen bei den Geburten im Allgemeinen gesprochen. So konstant dieses Gesetz aller Orten und zu allen Zeiten sich be- währet, ebenso konstant zeigen die unehlichen Geburten hievon eine Abweichung: unter ihnen ist durchaus — wo immer man bis jezt diese Zählung vorgenommen hat — die Zahl der Kna- ben geringer als unter den ehlichen; entweder ist die Zahl der unehlichen Knaben selbst kleiner als die der Mädchen, oder ist doch jedenfalls das Yerhältniss der Ueberzahl der ersteren ge- ringer als unter den ehlichen. Nach Schübler war in den 11 Jahren von 1823 — 33 bei den unehlichen Geburten Stuttgarts das Yerhältniss der Knaben zu den Mädchen wie 100 : 102,6 (also mehr Mädchen als Knaben); in ganz Württemberg kamen in den Jahren 1812—19 je auf 100 geborene Mädchen bei den ehlich Geborenen 105,9 , bei den Unehlichen dagegen nur 103,6 Knaben. Im Jahre 1847 wurden in Stuttgart geboren 171 un- ehliche Knaben und 169 unehHche Mädchen, auf 100 Mädchen .101,1 Knaben; bei den ehlichen Geburten dagegen ergibt sich das Yerhältniss = 100: 110,3, bei beiden zusammen, wie wir oben gesehen haben, = 100 : 107,9. *) 128 §. 7. Einfluss der Jahreszeiten auf die Gehurten. Sch üb ler hat aus einer Summirung der Gebarten von 32 Jahren das Resultat erhalten , dass in Stuttgart das Maximum der Geburten auf den Winter, das Minimum auf den Sommer fällt. Dasselbe Resultat: dass im Winter die meisten, im Som- , mer die wenigsten Kinder geboren werden, ergeben die Geburts- tabellen yon Württemberg, von Belgien, von Paris, Berlin und Hamburg. Es scheint somit ein wenigstens für unsere Zone Im Jahre 1847 wurden in Stuttgart geboren: im Winter (Dec. bis Febr.) 372 (hierunter unehliche 109), im Frühling (März bis Mai) 335 ( 86), im Sommer (Juni bis Aug.) 297 ( 64), im Herbst (Sept. bis Nov.) 352 ( 81). Wir finden somit das obige im Grossen konstatirte Gesetz (denn mit der grosseren Anzahl Ypn Thatsachen nimmt natürlich die Regelmässigkeit der Resultate zu, und statistische Gesetze lassen sich- nur aus grossen Zahlen ableiten) auf eine über- raschende Weise auch in den kleinen Zahlen eines einzigen Jahres wieder. Auch hier lieferte der Winter die meisten, der Sommer die wenigsten Geburten; und selbst bei der kleinen Anzahl der unehlichen Geburten ist das Ergebniss dasselbe, und zwar in einer für Maximum und Minimum noch stärker ausgesprochenen Proportion. Wenn im Winter die meisten Kinder geboren werden, so Grund de 129 und zwar nimmt nach den Berechnungen aus grosseren Zahlen sowohl für Stuttgart (nach Schübler) als für andere Städte und Länder (nach Quetelet: über den Menschen, übersetzt von Dr. Riecke. 1838) unter den einzelnen Monaten artiger Weise ge- rade der Mai die oberste Stelle in dieser Beziehung ein, indem der Februar die meisten Geburten zählt. So können fürder die Dichter, wenn sie von „Lenz und Liebe“ und von „Maienlust“ singen , nicht blos an die allgemeinen Gefühle der Menschen- brust sondern auch an die Resultate der Statistik appelliren. — Das Minimum der Geburten im Sommer (vorzugsweise Juni und Juli) weist auf ein Minimum der Empfängnisse im Herbst (vorzugsweise September und Oktober) zurück. Sind auch diese Differenzen zwischen dem Maximum und Minimum der Geburten (beziehungsweise der Empfängnisse) nicht bedeutend (die beiden monatlichen Extreme der aus der Sch üb- le r’schen Zusammenstellung von 33 Jahren für Stuttgart sich ergebenden Milteiverhältnisse verhalten sich wie 100 : 107 *), so geht doch daraus hervor, dass — obgleich der Mensch von den Thieren unter Anderem durch den Mangel einer bestimmten Brunst- Und Wurfzeit sich auszeichnet — dennoch die Jahres- zeiten einen konstanten Einfluss auf die Energie der Zeugungs- kräfte äussem , die ihren bestimmten jährlichen tyklus mit einer Fluth im Frühling und einer Ebbe im Herbst durchläuft. Schübler hat das Yerhältniss der Fruchtbarkeit der Ehen berechnet aus einer Yergleichung der Zahl der in einem längeren Zeiträume ehlich geborenen Kinder mit der Zahl der geschlosse- nen Ehen. Wenden wir diese Berechnung auf das lezte Jahr- zehend an, so erhalten wir folgende Zusammenstellung: erscheint, auf dem platten Lande, d. h. in den Dörfern, viel deutlicher a als in den Städten (die monatlichen Extreme verhalten sieh anf ersterem v 83 ; 117, in letzteren wie 89 : il2> Hieraas ergibt sich das Verhältnis der Trauungen zu den Taufen oder mit andern Worten die Fruchtbarkeit der Ehen = 1:3,9. In den Jahren 1812 — 33 betrug dasselbe nach Schübler 1 : 4,12.» Die Fruchtbarkeit der Ehen in Stuttgart scheint sich demnach gegen früher etwas vermindert zu haben. In ganz Württemberg kamen (nach Schübler) nach einem Durch- schnitt der 18 Jahre von 1812—1829 auf eine Ehe im Mittel 4,83 Kinder. Die Fruchtbarkeit der Ehen auf dem Lande scheint somit grösser zn sein als die der Ehen in der Residenz. (Viel- leicht liegt der Grund hievon auch darin , dass die Ehen auf dem Lande im Durchschnitt wohl in einem früheren Alter geschlossen werden als in der Stadt.) Bei einer Gesamtbevölkerung Stuttgarts von 44,554 Seelen wurden im Jahre 1847 285 Ehen geschlossen ; es kam somit eine Heirath auf 156 Einwohner. In den Jahren 1822 — 1833 war das Verhältniss der Ehen zur Bevölkerung etwa = i : 168. Das Heirathen hat sich demnach in unserer Stadt seit den lezten 20 Jahren zum Wenigsten nicht vermindert. §. 9. Verhältniss der Gestorbenen zur Bevölkerung. Bei einer Gesamtbevölkerung Stuttgarts von 44,554 Seelen starben daselbst im Jahre 1847 — mit Einschluss der Todtge- borenen — 1068. Hieraus ergibt sich ein Sterblichkeits verhält- niss von 1 : 41,6 (oder 2,39 von 100). In den 12 Jahren von - 131 — 1822-32 war dasselbe = 1 : 37,7, im Jahre 1840 (Jahrb. d. Statist. - topograph. Bureaus 1843) = l : 40,3. Diese Zahlen liefern einen neuen Beweis für die schon oben (bei dem Ver- hältnisse der Geborenen zu den Gestorbenen) zur Sprache gekom- mene offenbare Verminderung der Sterblichkeit in unserer Stadt. Dass die Sterblichkeit in der Residenz stets günstiger sich heraussteilen werde als die Sterblichkeit auf dem Lande, lässt sich mit Bestimmtheit desshalb erwarten, weil erstere eine unverhältniss- mässig grosse Anzahl von Einwohnern aus der gesünderen, einer geringeren Sterblichkeit unterworfenen Altersklasse, dem Jüng- lings- und ersten Mannesalter, zählt (Dienstboten, Arbeiter, Mi- litär). Es hat sich hierin auch von jeher ein beträchtlicher Unterschied ergeben. Während nach Sclfübler das Sterblich- keitsverhältniss Stuttgarts (mit Ausschluss der Todtgeborenen) von 1822—33 = 1 : 40 sich ergab, war dasselbe in den be- nachbarten Oberämtern Cannstatt, Ludwigsburg, Leonberg, Ess- lingen etc. zwischen 1 : 31 und 33. ln dem Jahrzehend von 1832 — 42 war das Sterblichkeitsverbältniss in ganz Württemberg = 1 : 28,8 (oder 3,47 von 100) ; und keines der einzelnen Oberämter erreichte die günstigen Resultate der Residenz. §. 10. Verhältnisse der Sterblichkeit nach Geschlechtern und Die Bevölkerung Stuttgarts bestand, nach der Zählung vom 3. December 1846, aus 22,618 männlichen und 21,936 weiblichen Einwohnern. Gestorben sind im Jahre 1847 (mit Einschluss der Todtgeborenen) 589 männliche und 479 weibliche Individuen. Das Sterblichkeitsverhältniss stellt sich somit beim männlichen Geschlechte = 1 : 38,4, beim weiblichen = 1 : 45,8 heraus. Wie das Ueberwiegen der männlichen Geburten über die weiblichen ein durch die Statistik erhobenes, mit merkwürdiger Gleiehmässigkeit in grösseren wie kleineren Perioden sich be- stätigendes Gesetz ist, so geht demselben ein anderes, nicht minder konstantes zur Seite, das der grösseren Sterblichkeit des männlichen Geschlechts. Die nähere Beleuchtung dieser interes- santea Verhältnisse ergibt sich aus der Betrachtung der Sterb- lichkeit in den verschiedenen Altersstufen. Dass schon unter den Todtgeborenen eine Ueberzahl von Knaben sich befindet , haben wir. oben gesehen. Dasselbe Ver- hältniss setzt sich auch durch die ganze Periode der Kindheit fort, und ist, wie die Sterblichkeit überhaupt, am stärksten aus- gesprochen im ersten Lebensjahre. Durch die ganze organische Schöpfung, Thier- wie Pflanzen- reich, können wir bemerken, dass die Natur mehr oder weniger verschwenderisch zu Werke geht bei Erzeugung neuer Keime und Fortpflanzung der Geschlechter, dass sie aber auch in dem- selben Verhältnisse verschwenderisch mit den neuen Keimen verfährt , von denen immer nur die Minderheit zur Entwicklung und eigenen Fortpflanzungsfähigkeit gelangt; sie zeigt, dass es ihr mehr um Erhaltung der Species als um Erhaltung des Indi- viduums zu thun ist. Diesem Gesetze ist auch das Menschen- geschlecht unterworfen. Auch hier findet eine Ueberproduktion neuer Individuen statt, deren Mehrheit dem Kampfe mit den feindlichen Potenzen, welche jedes geschaffene Wesen in der Aussenwelt findet, vor vollendeter Entwicklung unterliegt. Nach Tabelle II. betrug im Jahre 1847 die Zahl der Todt- geborenen 83, die Zahl der im ersten Lebensjahre Gestorbe- nen 305* Von 1000 geborenen Kindern starben demnach vor oder während der Geburt 61 und vor Ablauf des ersten Jahres 225; es waren somit zu Anfang des zweiten Jahres noch am Leben 714. Das Sterblichkeitsverhältniss im ersten Lebensjahre (unter den lebendgeborenen) ist = 1 : 4,1. Es ist dieses übri- gens noch ein ungewöhnlich günstiges (nach Schiibler war das- selbe in den 20 Jahren von 1812 — 31 = 1 : 2,9); es mag sich auch in der Wirklichkeit weniger günstig verhalten als es sich aus unserer Berechnung herausstellt, weil ein grosser Theil der in Stuttgart geborenen unehlichen Kinder nach Verfluss von wenigen Wochen aufs Land in die Kost gegeben werden und somit, wenn sie dort sterben, unter den Geborenen Stuttgarts aber nicht unter dessen Gestorbenen zählen. — Trennen wir die beiden Geschlechter, so erhalten wir aus den Ergebnissen des Jahres 1847 folgende Resultate. Von 1000 geborenen Kna- 134 — Arbeiter und Soldaten von aussen in die Hauptstadt kommen; zählt man nur die ortsangehörigen Einwohner, so hat auch Stutt- gart mehr weibliche als männliche Individuen.) Die Ungleich- heit in der Sterblichkeit der Kinder beiderlei Geschlechts vor, während und in den ersten Monaten nach der Geburt ist eine für die Naturgeschichte des Menschen bemerkenswerthe That- sache, und es ist mehr als zweifelhaft, ob die oben angegebene Erklärung für die Erschwerung und die groppre Gefährlichkeit der Geburt männlicher Kinder auch für deren überwiegende Mortalität im ersten Lebensjahre ausreicht. Um das Sterblichkeitsverhältniss der andern Altersstufen zu erheben, sind theils, wie natürlich, die Resultate eines ein- zigen Jahres durchaus ungenügend, theils fehlt es uns an dem für die Berechnung nothwendigen Material. (Die officielle Zählung der ortsanwesenden Einwohnerschaft vom 3. December 1846 statuirt leider nur zwei Altersklassen : unter und über 1 1 Jahren ; während die von dem statistisch-topographischen Bureau im zwei- ten Hefte von 1846 gelieferte Bevölkerungstabelle des ganzen Kö- nigreiches zwar 11 Altersklassen, je von 10 zu 10 Jahren, auf- s teilt, aber nur die Ortsangehörigen zählt, deren Zahl und Altersvertheilung für einzelne Bezirke und namentlich für Stutt- gart von der bei unserer Berechnung allein zu gebrauchenden ortsanwesenden Bevölkerung natürlich sehr bedeutend diffe- rirt, so dass die Verhältnisse der ersteren für die der lezteren keinen Anhaltspunkt geben können.) Nur einige wichtigere, zur Bestätigung allgemeinerer Gesetze dienende Thatsachen sollen aus den Ergebnissen des Jahres 1847 in Folgendem noch her- vorgehoben werden. So klein die Zahlen unserer Tabelle sind, so prägen sich in ihnen doch die Hauptzüge der Gesetze der Sterblichkeit aus. Nach dem ersten Lebensjahre, in welchem die Mortalität den höchsten, selbst an den äussersten Gränzen des Greisenalters nicht mehr vorkommenden Grad erreicht hat, nimmt dieselbe rasch ab und erreicht ihr Minimum am Ende des kindlichen Alters, um die Zeit des 14. und 15. Jahres. Im ersten Lebens- jahre starben 305 Kinder, im zweiten starben 65, von 2 — 5 Jahren 50 (auf 1 Jahr also im Durchschnitt 12 — 13), von — 135 - 6 — 9 Jahren 15 (auf 1 Jahr 3 — 4), von 10 — 14 Jahren 11 (auf 1 Jahr wenig mehr als 2). Die Zahl der Conürmanden betrug im Jahr 1847, nach Angabe des Kirchenregisters, 557 (257 Knaben und 300 Mädchen). Wir dürfen dies mit ziem- licher Sicherheit als die Gesamtzahl der 14jährigen Ein- wohner Stuttgarts annehmen. Multipliciren wir diese Zahl mit 5 , so erhalten wir 2785 als die ungefähre Anzahl der Altersklasse von 10 — 14 Jahren; von dieser Altersklasse starben 11, ihr Sterblichkeitsverhältniss im Jahre 1847 ist somit = 1 : 253. — Die Gesamtzahl der bis zum Ende des 15. Jahres gestorbenen Individuen (ohne die Todtgeborenen) beträgt 264 Knaben und 182 Mädchen , zusammen 446. Die Ge- samtzahl der Bevölkerung Stuttgarts unter 14 Jahren betrug am 3. December 1846 4848 Knaben und 4807 Mädchen, zu- sammen 9655. Dies ergibt für die ganze Periode der Kind- heit (vdn der Geburt bis zu 14 Jahren) eine jährliche Sterblich- keit bei den Knaben = 1 : 18» bei den Mädchen £= 1: 26, bei beiden Geschlechtern zusammen = 1 : 21. — Die Gesamt- zahl der Bevölkerung Stuttgarts über 14 Jahren betrug 17,770 Männer und 17,129 Weiber, zusammen 34,899; die Gesamt- zahl der Gestorbenen vom 15. Jahre an betrug im Jahr 1847 272 Männer und 267 Weiber, zusammen 539; Sterblichkeits- verhältniss unter den Männern = 1 : 65» unter den Weibern — 1 : 64, im Ganzen = 1 : 64,7. Das Sterblichkeitsverhält- niss für die Gesamtbevölkerung , wie wir es oben erhalten haben (= 1 : 41), steht somit so ziemlich in der Mitte zwischen den Verhältnissen der Kinder und der Erwachsenen. Dürften die Resultate eines einzigen Jahres als massgebend genommen werden, so wäre bei uns mit etwa 35 Jahren die Gesamtzahl der Geborenen durch den Tod auf die Hälfte re- ducirt; für das männliche Geschlecht wäre dies schon mit 25, für das weibliche (dessen Sterblichkeit in diesem Jahre ganz besonders günstig ausgefallen zu sein scheint) erst mit 50 Jahren der Fall. Diese Verhältnisse sind aber im Vergleich mit den früheren von Sehübler berechneten und mit denen anderer Länder so' überaus günstig, dass wir vorderhand keine allgemeinen Schlüsse daraus ziehen, sondern sie nur als einen weiteren_Beweis für — 136 - die derzeit sehr günstigen Mortalitätsverhältnisse Stuttgarts be- trachten dürfen. Nach Schübler’s 20jähriger Berechnung von 1812—31 war in Stuttgart mit dem 14. Jahre bereits die Hälfte der Geborenen wieder gestorben — ein, wenn in die- Berechnung kein Fehler sich eingeschlichen, auffallend ungünstiges Ergeb- nis in Belgien, nach Quetelet, mit dem 25. Jahre.) Das älteste im Jahr 1847 gestorbene Individuum war ein Mann von 90 Jahren. §.11. Einfluss der Jahreszeiten auf die Sterblichkeit. Folgende Tabelle gibt eine Uebersicht der Yertheilung der Todesfälle im Jahr 1847 nach Monaten und Jahreszeiten, und zwar bei Kindern (unter 14 Jahren), Erwachsenen und ins- Februar . Winter Frühling Juni . . September Oktober . November Herbst Für die Gesamtheit der Todesfälle ergibt sich, wie wir sehen, kein erheblicher Unterschied zwischen den einzelnen Jahreszeiten. Anders verhält sich dies bei Trennung der Kinder 137 — und Erwachsenen. Die grösste Sterblichkeit fällt bei den Kindern in den Sommer mit 139, die niederste in den Winter mit 87. Gerade das umgekehrte Verhalten zeigen die Erwachsenen : nie- derste Sterblichkeit im Sommer mit 101 , höchste im Winter und Frühling mit je 151 und 152. Es ist dies kein zufälliges Ergebniss eines einzelnen Jahres, sondern bildet eine wenig- stens bei uns ganz konstante Erscheinung. Schon Schübler hat aus seiner 30jährigen Berechnung dasselbe Resultat erhalten ; und mit seltenen Ausnahmen (durch Epidemieen u. dergl.) wird wohl jedes Jahr der gleiche Unterschied, nur bald mehr bald weniger stark, sich heraussteilen. — Wir kommen der Sache noch näher auf den Grund, wenn wir die Sterblichkeitsverhält- nisse einerseits der Kinder im ersten Lebensjahre, andererseits die der älteren Personen über 60 Jahren besonders untersuchen. Es starben Kinder im ersten Lebensjahre: vom December bis Februar 55 (Minimum im Febr. mit 15) — März — Mai 69 — Juni — August 99 (Maximum im August mit 51) — September — Novemb. 82 Es starben im Alter über 60 Jahren: vom December bis Februar 64 (Maximum im Januar mit 29), — März — Mai 58 — Juni — August 39 (Minimum im August mit 9), — September — Novemb. 52 zusammen 213." Nehmen wir alle übrigen zwischen diesen beiden Alters- gränzen, zwischen dem 2. und 60. Jahre gelegenen Todesfälle zusammen, so erhalten wir für den Winter 119, den Frühling 126, den Sommer 102, den Herbst 120. Wir sehen hieraus, dass der Gegensatz welchen die Kinder und die Erwachsenen in der Vertheilung ihrer Sterblichkeit nach Jahreszeiten zeigen , fast ausschliesslich in den Verhältnissen der beiden Extreme des Lebens, des ersten Kindes- nnd des Greisen- altfers , begründet ist,. Diese beiden Altersklassen stehen in Bezug auf ihre Sterblichkeit unter dem unmittelbarsten und eingreifendsten Einflüsse der Jahreszeiten, respective Witte- rungsverhältnisse. Die grosse Masse der Bevölkerung die »wischen diesen beiden Extremen steht, von der zweiten Pe- riode der Kindheit an bis zum Beginne des Greisenalters , ist wohl in der Form eines Theiles ihrer Erkrankungen überhaupt (was man gewöhnlich den genius epidemieus nennt) und der den Tod herbeiführenden Krankheiten insbesondere gleichfalls den krankheitserzeugenden Einflüssen der verschiedenen Jahres- zeiten unterworfen, ihre Sterblichkeit im Allgemeinen aber modi- ficirt sich weit nicht in dem Grade nach lezteren. Diejenigen Altersklassen somit bei weichen die Sterblichkeit am grössten ist, das früheste Kindes- und das Greisenalter, zeigen zugleich auch die geringste Resistenz gegen die äusseren Einflüsse der Temperatur und Witterung ; die Hitze des Sommers ist dem kindlichen , die Kälte des Winters dem Greisenalter am verderb- lichsten; und die Krankheiten die nach den ärztlichen Erfah- rungen den grössten Beitrag zu der erhöhten Sterblichkeit jener beiden Altersklassen liefern, sind auf der einen Seite die Krankheiten des Darmkanals, Diarrhöen, Rühren und vor Allem Brechruhren, denen in den heissen Sommermonaten die meisten kleinen Kinder als Opfer fallen, auf der andern Seite die Entzündungen, namentlich die Lungenentzündungen , denen die Mehrzahl der Greise in den Wintermonaten unterliegt. Es bildet diese Erscheinung, die so konstant von Jahr zu. Jahr bei uns sich wiederholt, ein sehr bemerkenswerthes Gesetz für den Zusammenhang der Vorgänge in der äusseren Natur mit den Vorgängen im menschlichen Organismus. Zum Schlüsse füge ich noch für die wichtigeren Verhältnisse eine Vergleichung mit den Ergebnissen anderer Städte bei (gröss- tentheils nach Quetelet). Das Sterblichkeitsverhältniss ist in Genf » 1 :47 (in den Jahren 1842 — 45), in London 1 : 46, in Paris 1 : 31, in Hamburg 1 : 30, in Berlin 1 : 29, in Dresden 1 : 27, in Wien 1 : 23 (im Jahr 1847), in Venedig 1 : 19- — 139 — Für Stuttgart aber erhielten wir im Jahr 1847 das Verhält niss von 1 : 41. *) Stuttgart nimmt somit in dieser Scala einen der obersten Plätze ein , und gehört zu denjenigen Städten die durch sehr niedere Mortalität sich auszeichnen. — Das Yerhältniss der Geburten zur Bevölkerung ist in Wien 1 : 21, in Berlin 1 : 21, in Dresden 1 : 23, in Hamburg 1 : 25, in Venedig 1 : 26, in Paris 1 : 27, in London 1 : 35 (über Genf fehlen mir die Notizen) ; in Stuttgait 1 : 32. Hier also , was die Zahl der Geburten, die Fruchtbarkeit betrifft , steht unsere Stadt so ziemlich unten an ; wie die Zahl ihrer Todten geringer ist als in den meisten an- deren Städten, so ist es auch die Zahl ihrer Geburten (womit im nächsten Zusammenhänge die, wie wir oben gesehen haben, ziemlich niedere Fruchtbarkeit der Ehen). Weit entfernt dass diese Thatsache vereinzelt dastehe und als ein bloses Curio- sum hinzunehmen sei, gewinnt sie an Werth und tieferer Be- deutung, indem sie sich an ein allgemeineres Gesetz, das die Statistik der Bevölkerung beherrscht, anschliesst. Wir sehen schon bei der obigen kleinen Liste der Städte, dass die Scala ihrer Fruchtbarkeit so ziemlich die umgekehrte von der ihrer Sterb- lichkeit ist. Qu et eiet hat in dieser Beziehung die Ergebnisse von 24 grösseren Städten aus allen Ländern Europas zusammen- gestellt , und sagt dann beim Rückblick auf dieselben folgendes : „Alle hier aufgeführten Zahlen können zum Beweise dienen, dass eine unmittelbare Beziehung zwischen der Intensität der Morta- lität und der der Fruchtbarkeit besteht , oder mit andern Worten, dass die Zahl der Geburten sich nach der Zahl der Sterbefälle richtet. Dies bestätigt vollkommen die Ansichten derjenigen Nationalökonomen, welche behaupten, die Bevölkerung suche sich stets mit der Produktion ins Gleichgewicht zu setzen. An — 140 den Orlen, vo besondere Ursachen eine grössere Sterblichkeit veranlassen, müssen also die Generationen eine kürzere Dauer haben und einander rascher ablösen.“ So freuen wir uns für dieses überraschende und interessante Gesetz in der Oekonomie der Bevölkerung (das natürlich in einzelnen Lokalitäten und unter dem Einfluss besonderer Verhältnisse mancherlei Ausnahmen und Abweichungen unterworfen sein, wird, aber nichts desto weniger als Grundgesetz- fest steht) eine weitere schlagende Bestätigung aus den Fopulationsverhältnissen unserer Hauptstadt liefern zu können. — Mit eben diesem Gesetze steht auch das Ergebniss in Uebereinstimmung, welches wir oben aus einer Vergleichung der neuesten Geburts- und Sterblichkeitsverhältnisse Stuttgarts mit denen früherer Perioden erhalten haben , nämlich : eine Ab- nahme der Sterblichkeit bei gleichzeitiger Verminderung der Fruchtbarkeit. Sehen wir uns schliesslich nach etwaigen Besonderheiten nm, durch welche das Jahr 1847 in den Hauptverhältnissen der Produktion und Consumtion seiner Bevölkerung sich auszeich- nete, so finden wir deren keine. Es sind im Jahre 1847 29 Kinder weniger geboren worden als im Jahr 1846 und 64 weniger als im Jahr 1845; gestorben sind im Jahre 1847 23 Menschen mehr als im Jahr 1846 und 109 weniger als im Jahr 1845 — lauter unbedeutende Differenzen. Ferner steht im Jahr 1847 sowohl der absolute Ueberschuss der Geborenen über die Gestorbenen als das relative Verhältniss der Geborenen zu den Gestorbenen (nach der in §.2 ge- gebenen Tabelle) noch etwas über dem zehnjährigen mitt- leren Durchschnitte. Diese Resultate sind desshalb von be- sonderem Wert he , weil sie beweisen dass die Theurung, welche im Jahr 1846 begonnen und ihren höchsten Grad im Jahr 1847 erreicht hatte, in keiner Weise einen nachtheiligen Einfluss auf die Sterblichkeit sowohl als die Fruchtbarkeit des Jahres 1847 geäussert hat. Im Gefolge der Theurung hat weder die Sterblichkeit sich merklich vermehrt, noch die Zahl der Ge- burten sich vermindert. Auch die Zahl d$r Trauungen hat sich ln diesem Jahre nicht nur nicht vermindert, sondern ist im Gegentheil die bedeutendste in dem ganzen leztverfiossenen - 14t - Jahrzehend (vergl. $. 8). So gross und allgemein auch die Calamität dieser Theurung war, so hat sie doch, wie wir sehen, nicht denjenigen Grad erreicht , der durch wirkliche Hungersnoth und die im Gefolge der lezteren auftretenden Seuchen zerstörend in die Oekonomie und den Fortschritt der Bevölkerung eingreift; und wir dürfen dies als ein befriedigendes Resultat der Anstren- gungen betrachten, welche Staat und Gemeinde in Verbindung mit der Privatwohlthätigkeit jener Theurung entgegensetzten. Es kamen im Verlaufe des Jahres 1847 drei Epidemieen in Stuttgart vor: zweimal herrschte die Grippe zu Anfang und zu Ende des Jahres, und einmal, im Sommer, die Masern. Alle drei Epidemieen waren sehr verbreitet, die der Grippe unter den Erwachsenen, die der Masern unter den Kindern; sie waren aber durchaus gutartig und äusserten, wenn auch mancher einzelne Todesfall auf ihre Rechnung kam, doch im Allgemeinen keinen merklichen Einfluss auf die Sterblichkeit. 142 2. Ueber einen neuen Aal vom Cap. Von W. Rapp. Muraena macrocephala , Rapp. Leib schlangenförmig. Die Kiefer abgestumpft, der Unter- kiefer länger. Alle Zähne von gleicher Länge. Auf jeder Seite des Oberkiefers ein kurzer Fühlfaden. Das vordere Nasenloch viel kleiner als das hintere. Kopf sehr dick. Die Rückenflosse beginnt über dem Anfang der Afterflosse. Rückenflosse, Schwanz- flosse und Afterflosse zusammenfliessend. Kiemenöffnung vor der Brustflosse. Unter der Oberhaut liegen sehr schmale und lange Schuppen in Zickzack-Linien. Seitenlinie am Schwanz deutlich. Gleichförmig lebhaft dunkelbraun, an der untern Seite heller. — Länge 28 par. Zoll. Von Natal. Wurde von Herrn Prof. Krauss von seiner Reise nach dem südlichen Afrika mit- gebracht. 3. Ueber einen neuen Regenwurm vom Cap. W. Rapp. Lumbricus microchaetus, Rapp. Taf.3. Fig.1.2. Der Kopf vom übrigen Leibe nicht abgeschnürt, die Mund- öffnung am Rande gekerbt, weit, ohne Maxillen. Keine Augen, keine Fühlfaden. Der Leib in schmale Ringe getheilt; ich zählte 726 Ringe, aber die meisten sind durch eine ringförmige Furche wieder in zwei Abtheilungen getheilt, diese wurden aber nicht doppelt gezählt. Vom 30. Ring an wird der Leib dünner. Auf jeder Seite des Leibes verlauft eine doppelte Reihe von sehr kurzen, gelblichen Borsten, die auf einer kleinen Warze stehen; es sind in jeder Reihe je zwei Borsten neben einander; gegen das hintere Ende des Leibes werden die Borsten sparsamer, und eine Strecke weit fehlen sie oft ganz; sie fehlen auch am vordem dickem Theil des Wurms; mit unbewaffnetem Auge sind sie kaum wahrzunehmen. Mit den Borsten abwechselnd zeigen sich aber 143 nur in der äussern Reihe kleine, runde Oeffnungen, die in ein kleines, unter der Haut Hegendes Bläschen fuhren, es scheinen Schleimabsonderungswerkzeuge (oder Respirationsorgane ?) zu sein. Der After ganz am hintern Leibesende. Kein Gürtel (CUtellum), wie er bei den meisten Regenwürmern vorkommt. Die Haut glatt, grau, ohne Warzen. — Länge sechs Fuss zwei Zoll; also das grösste Thier unter den Anneliden. Vorne von der Dicke eines kleinen Fingers; hinten dünner. Vom Cap. Wurde in mehreren Exemplaren von Herrn Prof. Krauss mitgebracht. Der Darmkanal dieses Ringwurms ist ausserordentlich dünn- wandig, durchsichtig und zeigt, nachdem man ihn aufgeblasen hat , ein perlschnurartiges Ansehen , indem er an jedem Leibes- ring eingeschnürt ist; er verlauft gerade, ohne Krümmungen zu bilden. Wenn er ganz ausgedehnt ist, so nimmt er fast die ganze Leibeshöhle ein. Als Schlund und Magen kann man eine etwa zwei Zoll lange Strecke betrachten von der Mundöffnung an; es fehlen an diesem Stück die ringförmigen Einschnürungen und es' ist vom übrigen Darmkanal durch eine kreisförmige Ver- dickung geschieden. Durch dünne, querlaufende, membranose Scheidewände ist der Darmkanal an die allgemeine Leibeswand befestigt. Blinddärme finden sich nicht Der Darm war mit Sand und Erde gefüllt. An der Bauchseite verlauft ein dünner, mit dichtstehenden Ganglien versehener Nervenstrang, lieber den Zusammenhang der einzelnen Abtheilungen des Gefässsystems und über die Fortpflanzungswerkzeuge konnte ich nichts mit Sicherheit ermitteln. Die Epidermis löst sich leicht ab, ist schil- lernd und vollkommen durchsichtig. Unter dem Mikroskop er- scheint sie ganz strukturlos. Dieser Regenwurm hat viel Aehnlichkeit mit Geoscolex ma - xmus , Leuch, aus Brasilien. Wie für Gepscolex , Helodrilus, Pheroryctes*) , so könnte auch für diesen Wurm ein besonderes Genus gebildet werden, unter dem Namen Microchaetus. Die Abbildung Fig. i stellt den Wurm in halber natürlicher Grösse vor. Fig. 2. Ein Stück von der untern Seite vergrössert. r. 1845. 4. Fortsetzung- der Abhandlung „Aufbau der Graspflanze etc.“ im ersten Heft des Jahrgangs 1847.*) Von Professor Hochstetter io Esslingen. I. Vom Halm und Blatt der Gräser in Vergleichung mit dem Halm und den Blättern einiger Cypferaceen, Juncaceen, Liliaceen u. 's. w., um den Satz zu erwei- sen, dass Blatt und darunter liegendes Halmglied als ein Ganzes (von mir Stockwerk genannt) zusammenzu- begreifen seien, und dass das Blatt vom Halm, oder das Deckblatt, womit ein Schaft sich endigt, von diesem gewöhnlich nur durch seine Ausbreitung und einen oder zwei prävalirende Nerven, oft aber auch dadurch nicht einmal verschieden seien, und nicht als appendiculäre Organe , sondern als Endorgane des von mir Stockwerk genannten Complexes anzusehen seien. Die geneigten Leser meines Aufsatzes über die Graspflanze im ersten Heft des vorigen Jahrgangs werden sich noch erin- nern, dass ich zwischen Halm und Blatt ein anderes Verhältniss mir denke, als im Allgemeinen von den Männern der Wissen- - 145 - schafl zwischen Stengeln und Blättern angenommen wird, indem ich diese nicht als appendicoläre Organe ansehe, die aus dem Stengel seitlich hervorgewachsen seien , sondern dafür halte, bei den Gräsern besonders bilde jedes Blatt mit dem unter ihm be- findlichen Halmglied ein Ganzes, das erst in der Blattspreite seine vollkommene Entwicklung finde. In diesem Ganzen, das ich Stockwerk genannt habe, unterscheide ich bei den Gräsern drei Glieder, Abtheilungen oder Stufen, nämlich den Fuss (das Halmglied), den Rumpf (die Blattscheide) und das Haupt (die Spreite oder Blattscheibe). Auf der Grenze zwischen Fuss und Rumpf, dem Knoten zwischen zwei Halmgliedern, wo man sonst sagt , dass das Blatt angeheftet sei , nehme ich rundum eine Ab- zweigung sämmtlicher Gefassbündel nach innen an, welche mir der Anfang eines neuen Stockwerks ist (das neue Halmglied), oder ich sage, hier sei durch Abzweigung ein neues Stockwerk entstanden. Hiernach kehre ich die gewöhnliche Betrachtungs- weise um, wonach das Blatt als eine eigenthümliche Abzweigung des Halms aufgefasst wird , während ich dasselbe vielmehr für die Fortsetzung und vollständige Entwicklung des Halmglieds erkläre und dagegen die einzelnen Abtheilungen des Halms als Abzweigungen, nicht als Fortsetzungen des vorhergehenden Ge- bildes betraebte , aber als Abzweigungen , die 'so iibereinanderge- stellt sind und in einander verwachsen, dass sie ein fortlaufendes Ganze, den Halm, mit einander bilden. Ich will nun diese Theorie näher zu beweisen suchen, und zwar zunächst aus den verwandten Familien. Bei den Soheingräsern (Cyperaceae 7 und Liliengräsern (Jun- caceae) sind zwar die Blätter oft sämmtlich nur auf Scheiden reducirt, z. B. bei Scirpus palustris L. , Juncus acutus , con- glomeratus , effusus , glaucus L. u. s. w. , d. h. die Spreite fehlt. 146 oder es ist zu keiner Differenzirung zwischen Scheide und Spreite gekommen , so dass das Stockwerk nur zwei Glieder zählt, näm- lich Fuss (Halmglied) und Rumpf (Scheide).*) Aber bei der Mehrzahl der Gewächse dieser Familien sind doch auch die Scheiden (wenigstens die oberen) mit einer Spreite (der Rumpf mit einem Haupt) geziert und zwischen beiden ein Unterschied vorhanden, obgleich kein Blatthäutchen die Grenze zwischen beiden bildet und ein Blattknoten (eine Articulation, wie bei den Gräsern zwischen Scheide und Breite) nicht vorhanden ist. **) Der Unterschied besteht nur darin, dass die Scheide eine fast bis zu dem Punkt, wo die Spreite anfängt, geschlossene Röhre bildet, die den Halm umgibt (bei weitem bei den meisten Grä- sern ist die Scheide eine bis zum Grund geschlitzt^ Röhre), während die Spreite vom Halm mehr oder weniger absteht, ge- wöhnlich eine weit geringere Breite zeigt und bei einigen Gat- tungen (z. B. bei Car ex und Cyperus) im Verhältniss zur Scheide meist als eine aufgeschlitzte, mehr oder weniger flach gelegte und gekielte Röhre sich darstellt (wie bei der Mehrzahl der Gräser); bei andern Gattungen der Scheingräser aber, oder in der Familie der Liliengräser bei Jvncvs zeigt sich die Spreite gewöhnlich gar nicht blattartig oder flach ausgebreitet, sondern als geschlossene Röhre halmartig, manchmal stielrund, z. B. bei Buekia Ne es ( Schoenus punctorius Vahl) und einigen Juncus- Arten, meist aber halbrund oder rinnenförmig, was als eine der — 148 — begründet doch keinen Unterschied in der Bedeutung? Warum sagen sie dort, wo sie von einer anthela lateralis sprechen, nicht in gleicher Weise: anthela ex fissura in medio cultni erumpens , oder warum nennen sie denn, dort den über den Blü- thenstand hinaus sich erstreckenden Theil des Halms nicht gleich- falls eine spatha pungens oder eine spatha filiformis? Und worin ist denn die spatha pungens ihrem Wesen nach verschieden von dem, was sie sonst bractea oder involucrum (erstes Blatt des- selben) nennen ? Bei Juncus acutus und maritimus hat nun freilich der Blüthenstand, der aus der sogenannten spatha pun- gens oder aus der Ritze des Halms hervortritt, noch eine an- dere oder zweite spatha (bractea spinosa auctt.), die aber von jener durch nichts verschieden, als dass sie um Vieles kürzer und kaum gestielt ist, d. h. statt des langen Schafts (= Halm- glied, Fuss) nur einen sehr kurzen Fuss hat;, ja der aufmerk- same Beobachter sieht noch ein oder mehre viel kürzere, ähnliche Deckblätter , die an den untersten Verästelungen des Blüthen- stands sich finden. Davon ist nun bei Juncus conglomeratus und glaucus L. freilich nichts zu sehen, was aber die Gleichheit der Bedeutung der ersten bractea oder spatha (des apex cultni ) nicht aufhebt. Die Sache verhält sich ganz wie bei Scirpus lacustris und mucronatus L. Von jenem sagt Kunth in seiner Cyperogr. syn. pag. 164 vollkommen mit meiner Ansicht zusammenstimmend : „involucro monophyllo , culmum continuante, subulato , um - bellam super ante, u und pag. 161 bei Sc. mucronatus, dessen Halm dreieckig ist, gleichermassen : „involucro monophyllo, cum culmo continuante, carinato-triquetro , patentissimo reflexo. u Warum soll denn nun aber bei Juncus conglomeratus und glau- cus L., da die Verhältnisse offenbar die gleichen sind, nicht auch die gleiche Sprache geführt und gesetzt werden : involucro monophyllo culmum continuante? Und warum sagt der treffliche Koch in seiner Synopsis Fl. Germ, et Helv. bei den genannten Juncus-ArXen schlechtweg: „anthela lateralis während er bei den oben genannten beiden Sctt^rns-Arlen einen Beisatz ge- braucht, durch den er das Verhältniss anders deuten zu wollen scheint, indem er hier sagt: anthela spurie lateralis und spi- culae spur ic laterales? Hier wollte er sagen, die über den 149 Blüthenstand hinausragende Fortsetzung des Halms sei als bractea zu fassen, und in sofern sei der Blüthenstand nur scheinbar seitlich. Aber ist denn bei jenen Juncus - Arten die Verlängerung des Halms über den Blüthenstand hinaus nicht ebenso wohl als bractea zu fassen? Eine bractea (ein Deckblatt) ist freilich nach meiner Ansicht ebenso ro meterstand, wie die um nur 6 Tage verschiedenen Ex- treme von seltener Höhe und Tiefe (27,10", 58"' den lsten und 26,6", 74'" den 7ten Mitt.) beweisen ; vom 5 — 8ten, 18— 24sten und am 31sten herrschten Stände unter, sonst Stände über dem Jahresmittel; bis zum 9ten dauerte milde Lufttemperatur fort; von da an begann anhaltender Frost und der Erdboden war dauernd gefroren. Vom 12ten an begann der Feuersee zu überfrieren, und das Eis erreichte 4—5 Zoll Dicke. Die Brun- nentemperatur hob sich bis zum 7ten um 0,7°, fiel aber vom 8ten an gleichförmig um 2,3°. Die Luftfeuchtigkeit zeigte sich nicht unbeträchtlich, womit auch die häufigen Nebel zusammenstimmen. In der Windrichtung herrschte die öst- liche überwiegend vor; am 5ten und 6ten traten S.W. -Stürme ein. In dem Wolkenzug war bis zum 3ten die westliche Rich- tung bemerklich, von da an folgte bis zum 19ten klare Witte- rung und vom 20sten beinahe durchaus neblichte Umziehung des Himmels ; doch war mitunter westliche Richtung der oberen cirri bemerklich. Die Menge des meteorischen Wassers war auffallend gering, bis zum 22sten waren die Bäume und die Erdoberfläche mit starkem Reif dick belegt; am 23sten folg- ten geringe Schneefälle; der Schnee blieb liegen. Wir geben nun im Nachfolgenden die Uebersichten der ein- zelnen Beobachtungsmomente von den Monaten, dem Jahr und den Jahreszeiten in der bisherigen Weise, nämlich indem wir das Kalendeijahr zu Grunde legen. Zugleich aber fügen wir diesen Uebersichten, entsprechend dem in dem 22sten Jahresberichte vom J. 1846 (3ter Jkhrgang unserer Jahreshefte S. 385 f.) Gesagten, um einer gewünschten Annäherung an das „meteorologische Jahr“ gebührende ^Rechnung zu tragen, dieselben Uebersichten je vom 1. Dec. des vorher- gehenden Jahres bis 30. Nov. des laufenden hinzu, um ebenso- wohl eine Vergleichung der Resultate der künftigen Jahrgänge mit den bisherigen 22 unserer Beobachtungen, als auch mit den Resultaten anderer Beobachter, welche die letztgenannte Periode vorziehen, möglich zu ‘machen. 2. Lufttemperatur. a) Die Stuttgarter Beobachtungen. Tabelle L gibt die^ monatlichen Extreme am Thermometro- graphen , das Monatsmittel von den täglichen Extremen und von den 3 täglichen Beobachtungen, die Differenz dieser beiderlei Mittel, wobei -f- den Ueberscbuss des Mittels von den 3 täg- lichen Beobachtungen 7h, 2h, 9h über das von den täglichen Extremen , — den Minderbetrag des ersteren gegen das letztere bezeichnet. Die beiden Jahresmittel sind a) vom Kalenderjahr 1847; b) vom meteorol. Jahr, nämlich 1. Dec. 1846 bis 30. No- vember 1847. - 289 Es trat daher das Maximum im Jahr am 24. Mai, das Mi- nimum vom Kalendeijahr am 1. Januar 1847, vom Met., Jahr am 19. December 1846 ein. Die nach Kämtz (Lehrb. Bd. 1. S. 97, 102) auf wahres Mittel reducirten beiderlei Mittel gibt TabellcII, wobei in der Spalte „Differenz“ den Mehr-, — den Minderbetrag des Mittels von den 3 täglichen Beobachtungen gegen das von den - 1,59 - 0,29 - 0,09 + 13,84 + 12,48 + 16,24 + 15,33 Tabelle ID. gibt die Vergleichung der nicht reducirten Mittel aus den 3 täglichen Beobachtungszeiten vom Jahr 1847 mit denen vom Jahr 1846 und den 20jährigen Mitteln von 1825 bis 1844. Die erste Spalte links mit der Aufschrift „December“ enthält die Mittel je vom December des vorhergehenden Jahres. Tabelle III. - 291 — Tabelle IV. gibt eine Verbleichung der reducirten Mit- tel von 1847 mit denen von 1846, aus den 20 Jahren von 1825 — 44 und aus den 50 Jahren von 1795 — 44; wobei die Spalte „Differenz“ je den Ueberschuss oder Minderbetrag der Mittel von 1847 anzeigt. Das Jahresmittel a) ist wieder das Mittel vom 1. Januar bis 31. December; das Jahresmittel b) vom 1. December des vorhergehenden Jahrs bis 30. November. Tabelle IV. Monate. 1846. 1847. Diff. !i SS S: December . . Januar. . . + 3,25 + 1,04 — 1,59 — 0,29 - 1,33 - 0,64 + 0,35 - 0,89 + 0,60 Februar . . + 4,01 - 0,09 — 4,10 + 0,88 — 0,97 + 1,49 — 1,58 März . . . + 5,73 + 2,89 -4,84 + 3,91 — 1,02 + 3,98 - 1,09 April . . . + 8,08 + 5,59 - 2,49 + 7,33 - 1,94 + 7,68 — 2,09 Mai . . . *. +11,58 +13,84 + 2,28 +11,89 + 1,95 +11,87 + 1,97 Juni. . . . +17,58+12,48 — 0,10 +13,94 — 1,46 +13,72 — 1,24 Juli .... +17,17 — 0 +15,23 + 1,01 +15,20 + 1,04 August. . . +16,52+15,33 — 1,19 +14,51 + 0,82 +14,96 + 0,37 September . . +13,31+10,33 — 2,98 +11,50 — 1,17 +12,16 - 1,83 October . . + 9,12 ,+ 7,84 - 1,48' '+ 7,59 + 0,05 + 7,91 - 0,27 November. . + 3,68 + 3,80 + 0,12 + 3,71 + 0,09 + 3,98 - 0,18 December . . — 1,59 - 0,69 + 0,90 + 1,54 - 2,23 + 1,« - 1,81 Jahr a), . . + 8,84 + 7,25 - 1,59 + 7,61 -0,36 + 7,77 - 0,52 Jahr b) . . + 9,25 + 7,10 - 2,15: Es war demnach der Jahrgang 1847 nur im Mai, November und December wärmer als 1846, im Januar, Mai, Juli, Au- gust, October und November wärmer als die 20jährigen Mittel, und im Januar, Mai, Juli und August wärmer Als die 50jäh- rigen Mittel. — 292 - Tabelle V. gibt die Vergleichung der reducirten Mittel von den Jahreszeiten und den Vegetationsmonaten, April bis Sep- tember, wobei die Spalte „Winter a)“ das Mittel von Januar, Februar und December desselben Jahres , die Spalte „Winter b) u das Mittel unter Hinzuziehung des December vom nächstvorher- gehenden Jahre enthält. Tabelle VI. gibt die Vergleichung der Sommer-, Eis und Wintert age. Tabelle VI. tage übertraf er sämmtliche und in der Zahl der Wintertage wurde er nur von 1844 übertroffen. Tabelle VII. gibt die Vergleichung der Frost- und Schnee- grenzen derselben Jahrgänge. Tabelle VII. Frühjahr j Spät Frost. | Schnee. | Frost. | jahr [Schnee Tage Frost. jScbnee Däner j Zahl decke, j tage. 1845. 1846. 1847. 20j. M. 31. März, j 22. März. j30Oct 1 2. April. 23. März. iöOct. 22. März. 11. März. ] 6Nov. 20. April. ( 18. April. | 6Nov. 11. April. 1 14» April. «280ct lllll 1 §3 S? 3 2 ® . 213 | 246 196 I 245 229 | 232 200 ! 214 201 ! 206 27 30 36 ' 34 26 20 25 i 27 28,58 | 27,25 Es waren daher die Frostgrenzen Mos grösser als im Jahr 1844 und kamen denen des 20jährigen Mittels am nächsten; die Schneegrenzen waren geringer als in den drei vorhergehenden Jahren, übertrafen jedoch die des 20jährigen Mittels. Die Dauer der Schneedecke war geringer als in allen übrigen Jahrgängen und dem 20jährigen Mittel; die Zahl der Schneetage über- traf die vom Jahr 1846 und kam dem 2Qjährigen Mittel gleich. Winters Hi* Ir- lllllllöälllllllll m J llüllllllllltiitii'. TTTTTTTtttttttttTTT . 1 ttiihiiittttiUUt i +i 1 1 1 M ii 1 1 ~Ji U !- s !- 1 1 1 1 1 1 5 1 !- s 1 5- 1 & 1 5 1 lililliiflMli in den Alpgegenden der kälteste Monat; in den mittleren und den südlichen Gegenden war es der December 1847 ; im meteorol. Jahr dagegen war der December 1846 überall der kälteste Monat. Mit Ausnahme der beiden am Fuss der Alp liegenden Beobach- tungsorte Ulm und Pfullingen war der Juli überall der wärm- ste Monat. Ueber die jährlichen Extreme der Temperatur gibt Tabelle X. die Uebersicht, wobei jedoch nur an wenigen Orten das absolute Maximum und Minimum zu Grunde liegt. Tabelle X. i 12. März i 12. März i 12. März l2.März 12. März 12. März, 12. März. 600.0 p.F. 1075,8 „ 721,8 „ 898,7 „ 695.0 „ + 27,7 S + 24,5 7 + 27,0 7 + 27,0 7 + 25,5 7 + 28,0 24 + 26,1 24 + 26,5 24 + 26,8 24 + 22,5 24. Mai. + 25,7 24. Mai. + 25,0 24. Mai. + 23,7 24. Mai. + 27,0 24. Mai. + 25,5 24. Mai. + 27,019.20Aug. + 26,5 24. Mai. + 26,0 24. Mai. + 27,0 24. Mai. + 23,0 8. Juli. Hiernach fielen die jährlichen Extreme fast überall anf den gleichen Tag und die Abweichungen an einzelnen Orten werden sich daraus erklären, dass dort nicht die absoluten Maxima und Minima beobachtet werden, wie denn z. B. zu Pfullingen am 12. März Morgens blos — 3° eingezeichnet wurden. Ueber die Frost- und Schneegrenzen, Dauer der Schneed ! Eis-, Winter- und Sommertage gibt die Tabelle XI. die Uebersieht. Hohenheim 27. Sept. 12. Nov, 10. Oct 18. April . Juni . April 18. Aprii 161 18. Apri 161 18. Apri 18. April April 18. April ) 18 b) 22 a) 23 b) 25 ) 30 b) 38 a) 72 t ) 37 b) 49 a) 106 b) 108 ) 26 b) 33 a) 110 b) 1 > 36 b) 48 | a) 1 17 b) 1 ) 97 b) 1 ) 95 b) 97 ) 103 b) 1 »38 b) 4 I 28 b) 35 i 30 b) 36 a) 28 b) 39 ja) 99 b) 94 a)35 b) 41 ja) 124 b) 127 1 lim Tabelle XV. Temperatur-: Verhältnisse. Reducirtcs Medium. Maxim. Differenz Wärmster J Kältester September I +0,91 + 0,69 j +0,13 |+0,38j 6,8 | - 0,27 | 20,5 ! — 0,12 14,7 I - 0,43 18,6 - 0,62 18,3 - 0,19 I 13,3 + 0,11 i + 1,05 + 1,26 . + 0,08 - 0,39 1+0,32 + 0,95“ 1 + 0,24 f + 1,05 d, 13. Sept. d. 3.Dec. 24. Mai 3,7 d. lS.Febr. Tabelle XVII. 3^.8 305 Bemerkungen zu Tatelle XYH. Für N fällt das Max. 13,23 In Joli, das Mio. —4,86 in Dec. » NO „ „ „ 13,82 „ August, „ „ n „ „ „ 16,03 „ August, „ „ » » » 15.28 „ Juli, „ „ * * » 15,72 „ Mai, „ „ » * „ 15,15 , Juli, „ „ r> » « 13.91 * J«H, „ „ „ „ „ 13,24 „ Juli, „ „ Der Wärme nach folgen die 8 Winde: Im Jahr: S SW SO O W N NW NO. „ Sommer: O SO S SW NO W NO NW. » Winter: W SW S SO NW N O NO* » Frühling: S SW SO N NO NW NO W. » Herbst: S SW O SO W N NW NO. Es differirt die Temperatur 3) Von Ennabeuren. Zusammenstellungen des Herrn Pfarrer’s Scbile Bemerkungen zu Tabelle XVIII. üebe •Tempe Jahresmittel +5,45, reduc. Mittel +5,24. Maximum des Jahrs +23,7 den 24. Mai, Minim. -12,7 den 12. Marz. Differenz 36,4. Wärmster Monat nach den reducirten täglichen Beobachtungen Juli s; +13,85; kältester Februar = -2,82. Differenz 16,67. Der Herbst =s +5,85 ist wärmer als der Frühling = +4,92 um 0,93. Der Sommer = +12,30 differirt vom Winter = — 2,11 um 14,41. Die Temperatur fällt vom Januar bis Februar nm 1,54. steigt „ Februar „ Marz „ 3,24. Marz lllJiiiHMMl a 9.9V]t Jtjl Tabelle XX. Wahre mittlere tägliche Temperatur nach den 3 täglichen * Z « I M % € € ■ « | S I € -2 1 1 + i r- j . ■S 5 S € 2 £ 2 gg £ £ € S « e-t -s 310 Bemerkungen zu Tabelle XXI. Für N fällt das Max. 13,7 in d. Juli, das Min. - Wärme nach kommen die Winde in folgender Ordnung: i Jahr: SO S SW W NW O N NO. 6,7 6,5 6,1 5,8 5,7 5,0 4,5 4,2. > Sommer: S SO O SW NO N W NW. 15,9 15,0 14,4 13,9 13,4 11,5 11,5 11,3. Winter: NW W SW N SO S NO O. 1,3 -0,5 —'•1,0 -3,2 -3,4 -3,7 -4,2 -5,1 , Frühling-: SO S W SW NW N O NO 8,1 7,7 5,5 5,3 4,7 4,2 3,8 3,1 Herbst: SO O W SW S NO NW NO. 7,0 6,9 6,7 6,2 6,1 5,5 5,5 4,3. 19.5, 18,4, 19.6, 14,9, 12 , 0 , 10 , 0 , — 312 ^ — Tabelle XXIII. Temperatur der Jahreszeiten (nicht reducirt). Frühling, Marz, Sommer : Joni, Juli, August. Herbst: Septemb. Novemb. Februar , Decemb. Wärm- Monat. Kältester Monat. Unter- «iS schied fischen beider. Sommer und +M19 j + 13,594 + 6,691 -0,556 |+15,i03 [ Juli. — 0,969 1 16,072 j 14,150 Decemb. 316 2) Von Calw durch Herrn Med. Dr. Müller. Tabelle XXVIII. 4. Die barometrischen Verhältnisse, a) Stuttgarter Beobachtungen. ^ . Die Barometerstände sind auf-j- 15° R. reducirt; die Mittel von den Morgen- und Mittagsbeobachtungen berechnet; die Ta- belle XXIX. gibt die Uebersicht der monatlichen Extreme, Mittel und Differenzen; die Zeichen + und — in den betreffenden Spalten bezeichnen den Ueberfluss oder Minderbetrag der Mit- telstände gegen das Jahresmittel von 1847 und das 20jährige ron 1825-1844 (27 4,71). Tabelle XXIX. Met. Jahr t In 20 Jahre 1825 - 1 27 5,15 27. 4,85 27 5,46 27 10,16 27 10,93 27 10,58 Dec. 1847 Dec. 1848 19,46 Maximum im Januar 1846: 28 1,46 wurde daher im Jahr 1847 nicht übertroffen; das Minimum 1847 erreichte das Minimum im Becember 1846 nicht und noch weniger das vom October 1825. 1847 wat 16,35'" Die Jahres-Differenz 1 318 b) Von den Beobachtungsorten. Die Extreme und die Mittel der Barometerstände gibt die Tabelle XXX. Höchster Barometer- Mergentheim Oberstetten . Amlishagen . Oehringen . 28" 1,00"' 2. Nov. 27 4,66 1. Nov. 27 6,00 2* Nov. 27 11,50 2. Nov. ' 9,80'" 2. April 2,07 2. April 3,50 7. Dec. 10,00 9. Febr. 26"11,20"' 27 0,47 27 5,57 Winnenden Canstatt . Stuttgart . Hohenheim Calw . . Freudenstad Bissingen Schopfloch Ennabeuren Giengen . Ulm . . 27 9,59 1. Nov. 28 0,39 2. Nov. 27 10,93 2. Nov. 27 4,20 2. Dec. 27 6,86 2. Nov. 26 3,00 2.11.3. Nov 27 4,27 14. März 26 2,77 14. März 26 1,84 2. Nov. 27 2,00 14. März 27 6,00 l.n.2.Nov 27 4,75 14. März 27 9,50 2. Nov. 26 7,50 2. Nov. 27 7,00 6. Jannar 26 4,10 2. Nov. 26 6,57 2. April 26 7,10 2. April 26 6,58 2. April 26 1,00 2. April 26 3,74 2. April. 25 0,00 2. April 26 1,38 2. April 25 1,28 2. April 26 11,64 2. April 25 10,30 7. Dec. 25 10,40 26. April 26 1,36 2. April 26 8,00 7. Dec. 25 0,80 5. April 25 3,00 31. August 25 2,70 1. Febr. 27 4,24 27 6,51 27 5,01 26 10,84» 27 1,61 26 10,98 25 10,16 25 * 8,63 27 4,36 25 10,98 Die Extreme fielen demnach beinahe allgemein auf den 2. November und 2. April; nach diesen Tagen erschienen der 14. März und 7. December als Tage des höchsten und tiefsten Luftdrucks; die übrigen Abweichungen werden sich jedoch da- durch erklären lassen, dass die Barometerstände nicht überall auf einerlei Temperatur reducirt werden. Tabelle XXXII. 322 Bemerkungen zu Tabelle XXX11I. ;. 311,35 in d. Nov. , 310,83 „ Sept., 311,19 „ Nov., 311,15 „ Mai, 310,73 „ Aug., 309,78 „ Marz, 311,24 „ Nov., 310,47 „ Dec., 306,57 „ April. 305,96 „ April. 304,07 „ April. 307,31 „ Dec. 304,88 „ Febr. 306,18 „ April. 302,70 „ Jan. iigt NO +0,94. O u. SO +0,14. SW —0,47. S W u. NW — 0,14. NO N O SO S W NW SW Sommer hat den höchsten Stand 310,31 NO, „ tiefsten „ 308,33 SW n Winter „ „ höchsten „ 309,53 NO, „ tiefsten „ 306,94 NW. Frühling „ „ höchsten „ 309,06 N, „ tiefsten „ 307,01 0, hsten „ 310,76 N, Herbst Der niederste Stand bei allen Wir 308,71 SW. tt im Winter, der 1 4) Von Calw durch Herrn Dr.* Müll er. Tabelle XXXIV. 5. Die Windverhältnisse nach den Windfahnen. a) Nach den Stuttgarter Beobachtungen. Die 8 Hauptwindrichtungen sind auf 100 reducirt; S ist zu 360 angenommen; bei dem Verhältniss der nördlichen zu den südlichen, der östlichen zu den westlichen Richtungen sind je die ersteren zu 100 angenommen; die mittlere .Windrichtung ist einmal nach der arithmetischen Mittelzahl der 8 Hauptrich- tungen, dann nach Lambert’s Formel berechnet, die mittlere Windstärke nach Kämtz Lehrbuch I, S. 165. Die Stärke der Strömung ist die Summe der in jedem Monat vorgekommenen Beobachtungen, bei welchen irgend eine Windrichtung mit den Zahlen 1—4 vorkam. Windige Tage sind solche, an denen die Strömungsgrade 1 und 2 , stürmische , an denen 3 und 4 vorkamen. Tabelle XXXV. Monate. N NO 0 so .4 sw W NW I Windstille. I Wind. Tage. | Stürm. Tage. Verhältniss Dördl. 1 ösH. 11 . gl ||| !' Si2 1* 1 Stärke der j [ Strömung, j Pec. 1848 . 12,90 22,58 1,07 2,15 5,37' 3,11 §,60 16,12 2 3 0,75 2,08 142° 116°41' 26,27 18 Januar 1847 16,12 5,37 33,33 9,67 8,60 17,20 3,22 1 2,15 3 1 1,50 0,46 206 280 15 27,75 3 Februar . . 10,71 17,85 13,09 30,95 20,23 1 5,95 1 6 2 0,90 1,84 135 105 19 21,37 23 März . . . 11,82 12,90 25,81 9,67 3,22 7,84 8,60 17,20 3 3 0,48 0,68 196 209 21 31,54 April . . . 17,77 2,22 3,33 2,22 45,55 16,66 '12,22 5 2 2,00 13,40 95 83 1 j 53,00 15 Mai . . . 26,89 6,45 17,20 9,67 2,111: 18,29 3,22 15,69 1 6 1 0,62 1,09 179 184 9 20,66 11 Juni . . . 14,44 13,33 70,00 7,77 5,55 15,55 4,44 | 28,88 7 0,51 1,57 165 67 47 11,81 13 Juli . . . 22,58 21,50 10,75 5,37 2,15 7,84 10,75 19,46 2 0,23 1,05 183 179 34 40,05 5 August . . 12,90 6,45 39,79 1,07 4,31 7,84 8,60 17,20 2 | 2 0,35 0,70 200 224 40 26,83 3 September . ,7,77 5,55 ti,u 3,33 1,1$ 30,00 14,44 25,55 1 3 1 0,88 3,50 132 97 58 36,68 13 October . . 14,95 19,46 20,43 5,37 8,60 9,67 6,45 10,75 4 5 0,52 0,59 191 225 3 24,15 11* November , 14,44 17,77 26,66 5,55 8,88 15,55 7,77 3 3 0,93 0,46 218 217 6 3 December . [ 5,37 10,75 51,61 5,37 9,67 10,75 1,07 5,37 4 1,20 0,25 230 274 51 ,0.7 3 8 Kal. Jahr a) §4,70 11,59 22,10 5,20 4,76 1 17,80 8,67 13,51 18 147 6 0,70 1,02 186 196 24 11,90 115 Met. Jahr b) 15,34 12,60 17,80 5,02 4,38 19,54 9,31 1 : 14,42 18 45 9 0,68 1,22 18Q 168 11 14,88 125 20j. Mittel . 1 13,83 |l7,67 14,07 6,69 7,23 23,87 6,93 10,13 13,4 33,6 11,9 0,99 1,07 174 183 58 4,65 ml b) Ton den übrigen Be obachtungs« *) Durch die Uebersiedlung des Herrn Beobachters von Giengen nach Heidenheim fiel der September ans und die Beobachtungen vom October bis December sind von Heidenheim. **> Nach einmaliger täglicher Beobachtung. re 1 1. 328 Tabelle XXXIX. Monate. Mittle de "d sre Windrichtung | Bezeichnung er Windrose. p- ■N. w -s. ■8 ■§ g£ N:S' lo.w ; Stär- Sum- Stär- ke. =100: =100= j Januar . . 130,5 NW £ W +7 35 1,26 58 1,28 1,27 = 431 : 172 I Februar . . 131,8 NWJW+8 29 1,28 55 1,76 1,71 = 100 : 220 März. . . 175,5 N i NW +6£ 51 1,45 42 1,38 1,42 : 118 = 81 April . . . 113,0 WNW 25 1,44 65 1,80 1,70 : 131 = 469 j| Mai . . . 126,0 NW l W +21 '29 1,65 64 1,70 1,69 .139 : 235 | Juni . . . 132,3 NW 1 W +81 31 1,81 59 1,76 1,78 : 71 : 27» j Juli . . . 158,8 NNW +1J 46 1,42 47 1,49 1,45 : 51 -145 J August . . 167,4 NNW +9J 48 1,27 45 1,20 1,24 : 76 : 98 September . 102,1 W 1 NW +J 13 1,23 77 1,57 1,52 : 133 :925 October . . 153,0 NW IN +6J 41 1,80 52 1,23 1,49 : 136 : 137 November . 151,6 NW 1 N +5j[ 37 1,43 53 0,72 1,00 = 346 : 119 December . 160,6 NNW +3 46 1,13 47 0,89 1,00 : 578 : 95 Frühling . 138,1 NW +3 105 jjfrl 171 1,63 1,60 : 129 : 183 Sommer . . 153,0 NW i N +7J 125 1,50 151 1,48 1,49 : 65 = 151 Herbst . . 135,4 NW 91 1,58 182 1,23 1,34 : 205 :394 Winter . . 141,3 NW +6 110 1,23 160 1,31 1,33 *370 : 162 Jahr . . . 142,2 NW +7,2 431 1,43 664 1,44 1,44 : 137 = i72 1 Winter 18*f 134,5 NW 105 1.2» 165 1,61 M» : 198 = 185 i 32 & 330 - I 2) Von Ennabeuren durch ■ Herrn Pfarrer Schiler. Wind -Verhältnisse. 3) Von Calw durch Herrn Dr. Müller. Tabelle XLI. 333 6. Die wässerichten Niederschläge. W a) Stuttgarter Beobachtungen. Die Menge des meteorischen Wassers ist in pariser Cubik- zollen auf einen par. OFuss angegeben. Das 20jährige Mittel der monatlichen und jährlichen Mengen des meteorischen Wassers ist wieder von 1825 — 1844. Tabelle XLII. Monate. 1 Schneetage. || 1 Met. Wasser in Cub.-Z. i | fi If fl 1 1 1 Hagel. = > 'S 1* Hr I 24 St. Monat. P Decemb. 1846 5 11 11,48 94,0 325,1 257,6 Januar 1847 . 6 4 1 4,10 54,0 127,3 106,3 185,7 Februar . . 6 11,41 135,0 319,5 181,5 165,7 März . . . 6 1 4,46 104,0 138,5 95,2 212,6 April . . . 12 5 2 1 12*83 96,0 384,8 136,0 203,6 Mai ... . 10 5 7,21 78,0 223,7 310,6 Juni. . . . 14 1 3 9,87 94,0 296,1 410^8 Juli .... 13 1 4 16,30 195,0 506,0 347,9 August . . . 12 3 23,96 267,0 742,7 337,2 September. . 14 1 9,11 48,0 273,4 j 338,9 October . . 11 6,13 62,0 190,1 248,6 November. . 11 t 2,67 53,5 80,2 1,6 282,3 December . . 5 5 j 2,18 26,0 86,6 33,3 178^ Kal. Jahr a) . 115 27 1 | 6 16 9,18 Aug. 3368,9 553,9 3222,0 Met. Jahr b). 15 33 j 1 6 16 9,96 31)07.4 778,2 Die grösste Menge meteorologischen Wassers fiel, wie 1846, im August und übertraf das 20jähr. Mittel um 405,5 €ub.-Zoll. Die geringste Menge fiel im November und im December. b) Von den B eobachtu ngsorten. asm Tabelle XLV. Regen-Verhältnisse 7 Tage vor und 7 Tage nach dem Vollmond. Vor dem Vollmond. Vollmonds. Nach dem Neumond. gefallenen W. 7t«r Tag. 6ter Tag. Tag 1 ! Tag. | 3ter Tag. Tag. Tag. Tag. Tag. | 3ter Tag. Tag. T lg. 6ter Tag. 7ter Tag. 15Tagen 3,6 1,7 2,4 5,0 1. Januar 7,0 4,2 6,5 30,4 69,7 14,5 4,0 6,0 11,5 9,7 31. Januar 39,0 75,0 26,4 186,1 362,3 2. März 18,0 0,3 5,3 1,0 24,6 157,8 12,9 7,5 59,4 31. März 6,1 85,5 17,5 3,5 25,0 57,8 275,2 330,7 6,5 15,6 29,6 14,8 30. April 19,9 40,0 10,0 11,4 147,8 486,5 6,7 30. Mai 24,5 4,3 35,5 356,9 24,6 23,5 2,2 17,0 44,7 46,6 28. Juni 16,4 19,0 1,8 4,4 3,2 203,4 522,6 126,5 26,8 35*0 98,8 27. Juli 117,0 132,5 19,5 29,2 585,3 292,8 23,0 101,0 18,3 71,9 26. August 210,0 243,2 131,0 5,4 803,8 74,6 31,8 57,0 1,5 10,0 36,0 4,1 24September 5,6 23,3 16,0 35,5 80,0 300,8 200,9 5,0 23,0 8,9 24. October 25,1 10,8 29,2 4,3 2,3 1,1 109,7 0,0 6,6 23,2 93,1 22. November 2,0 124,9 111,6 21. December 2,8 60,0 62,8 66,7 193,1 77,4 32,4 182,5 149,0 310,3 439,9 645,3 178,7 107,7 23,6 46,8 41,9 234,9 2890,3 3033,1 1171,5 439,9 ;278,9 Tabelle XLYI. Regen-Verhaltnisse 7 Tage vor und 7 Tage nach dem Neumond. V-*»— Neumonds. Nach dem Neumond. Summe des gefallenen W. 71er Tag. 6ter Tag. 5ter Tag. Tag. 3ter Tag. Tag. Tag. lter Tag. t!£ Tag. Tag. 1 5ter Tag. Tag. 7ter Tag. Ä 6,0 | 17. Januar .1,5 25,5 13,3 6,3 52,6 95,4 86,3 26,1 15,5 16,4 22,6 | 20,5 15. Februar 119,8 62,2 9,8 18,6 407,8 101,4 1,0 53,0 2,6 11,6 16. März 68,2 109,5 17,0 131,5 67,7 15,0 40,5 15. April 59,0 64,3 42,2 219,0 24,5 680,7 275,7 43,5 66,5 26,5 14. Mai 34,5 16,7 48,2 38,5 274,4 92,6 4,3 1,0 7,8 12,0 92,3 93,1 13. Juni 12,8 21,0 22,3 86,0 70,0 181,0 603,6 175,0 210,0 12, Juli 66,0 13,5 321,8 432,5 93,3 54,2 6,0 14,8 5,6 39,4 11. August 213,3 605,4 5,4 26,3 1,0 27,5 5,8 4,5 9,5 9. September 12,0 47,1 139,1 60,3 79,5 9. October 2,0 197,3 8. November 6,6 6,6 72,8 37,3 20,8 3,0 31,0 7. December 19,5 2 0 2ÜMJ 329,4 1154,5 84,1 259,0 227,7 319,5 1 214,6 252,5 288,6 46,8 ' 104,3 16M!! >3978" 3068,7 23ÖÖ7> 1657,8 214,6 1196,3 ... br “ h '“ l0? ’ 4 " "*" * •* ■ h ■ • S3£ : ■ i Auffallenderweise bringt in allen 4 Perioden der 4le Tag die tlei aSkES^s®*“ Tabelle XLVII. Tabelle XLIX. Tabelle L. Tabelle U. Regen-Verhältnisse hach den Mondsstellungen. Umlauf des Mondes von Vollmond za ~ Vollmond. ©bis# # bis Q) <2> bis ® Im abnehmenden ] zunehmenden Summe. Tag ob." Tag, cub." Tag, cub." Tag. cub." Tag cub." . Tag. cub." Tag. ob." 1. Januar bis 4 29,4 1 1,9 5 41,2 5 | 57,6 5 31,3 10 98,8 15 130,1 31* Januar — 4 51,1 6 197,3 3 246,4 10 248,4 3 246,4 13 494,8 2. März — 5 18,0 3 52,8 3 | 30,6 8 70,8 .3 30,6 j 11 101,4 31. Marz - 8 203,1 6 20t, 7 5 232,2 6 lg. 54,2 14 494,8 11 286,4 25 781,2 30. April — 4 31,2 3 169,1 4 192,1 2 35,3 7 200,3 6 227,4 13 427,7 30. Mai - 2 37,4 5 110,0 • 6 276,3 7 | 339,2 7 147,4 13 615,5 20 762,9 28. Juni - 5 46,3 1 28,6 3 457,5 3 i? 351,0 6 74,9 6 808,5 12 883,4 27. Juli - 4 205,3 6 147,8 1 14,2 7 162,1 10 353,1 7 8 176,3 18 529,4 20. August — 4 334,0 7 59,2 2 53,6 5 86,6 11 393,8 140,2 18- 534,0 24. September — 6 88,1 5 82,9 5 52,5 11 171,0 5 52,5 16 223,5 24. October — 4 83,1 1 3,5 2 7,0 4 79,6 5 86,6 6 86,6 11 173,2 22, Novemher — 1 17,0 6 121,6 2 25,9 7 138,6 2 25,9 9 164,5 21. December. 3 36,5 1 4,8 1 41,3 j 346 b) Temperatur des Neckarwassere zu Canstatt durch Herrn Dr. Rühle. Tabelle LIV. Aus dem Mittel von Abends 9 Ü. wurde aucb noch nach Analogie herer Beobachtungen ein wahres Mittel berechnet. Mittel 9 U. Max. 9 ul' Min. 9 U.‘ Differ. von d. Luft- tempe- Wah- Mittel. Differ. von d. Luft- Bade der odt P +15» Sj rem +16» $* rem- Januar . . Februar . . März. . . April ... Mai . . . Juli . . . August . . September . October . . November . December . Jahr . . . *) - +1,35 2,00 4,48 6,30 13,47 13,46 15,13 10,84 1 8,46 1 5,09 i 1,43 8,20 Absolute +3,8 8,0 8.3 17,4* 16,6 19,2** 18,6 13,5 s’s 5.4 s Maxii 0,0 i’o '3,7 8,1 10,6 ll’,5 9.1 6.1 2,1 0,0 +1,63 +2,06 +1,47 +0,44 -0,62 +0,71 +0,14 -0,29 -n.,0 +0,78 +1,20 +1,98 +0,84 Mai + +1,26 1,89 4,29 5,77 13,10 12,95 16,06 14,83 10,50 8,34 5,05 1,40 7,95 18,2. +1,54 +1,95 +1,28 -0,09 +0,20 -0,19 -0,59 +0,22 +0,66 +1,16 WS 23 2 21 15 2 13 8 . **) Absolutes Maximum im ganzen Jahr: 4-19,5° im Joli. Jahresdifferenz: 19,5°. Winter . . [ 1,59 i I j+1,89 i 1,521+1,821 I I Frühling. . 8,08 | j+0,43 7,72 +0,07 Sommer. . 15,00 | +0,19 14,61 —0,20 Herbst . . | 8,13 1 I +0,85] 7,961+0,68 1 I I Der Neckar gefroren im Januar an 5 Tagen, , im December an 16 „ also im ganzen Jahr an 21 „ 8. Beobachtungen am Bodensee nach den Mittheilungen des Herrn Oberamtsarztes Dr. r. D i h I - mann in Friedrichshafen. Die bis jetzt beobachteten Extreme in der Hohe des Sees fanden statt: tiefster im Febr. 1827; höchster im Jahr 1817, und zwar 12,2 württemb. Fuss über ersterem. Die Zahlen in den Spalten „grösster, geringster, mittlerer Stand“ der nachfolgenden Tabelle geben nun die Wasserstände unter dem 347 bis jetzt bekannten höchsten Stande in Württemberg. Fussen an. Nennt man den tiefsten Punkt vom Jahr 1827 0,' so zeigt die Spalte: „Stand des Mittels über 0“ die Reduction des Mittels auf diesen Nullpunkt an. Bemerkungen. Am 22. Mai Mittags 2h war die Lufttemperatur +22,0° im Schatten. Am 1. Jnni war der Sentis schneefrei. Am 10. Juni fiel neuer Schnee auf dem Sentis, der jedoch nicht blieb. Vom 18— 20. Jnni regnete es ununterbrochen ; am 20. Juni erfolgte allgemeines Austreten der Flösse und Bäche der Seegegend und der See erreichte die seltene Höhe von 3' 4" unter dem höchsten Punkt — 8;8' über dem O-Punkt von 1827. Am 28. Juli trat eine neue Ueberschwemmung der Gewässer der See- gegend in Folge eines 48stündigen Regens ein und der See stieg vom 28 — 29. in 24 St. um 1 Fuss. Der Sentis wurde dabei mit neuem Schnee bedeckt Am 12. Juli erschien ein starker Höhenrauch in der Seegegend. 9. Wässrichte Ausdünstung, a) Nach den Stuttgarter Beobachtungen. Die Beobachtung geschieht mittelst eines cjlindrischen Mes- singgelasses von 2,375 par. [UZoIl Grundfläche und 15 par. Linien Höhe, das mit Regenwasser za % seiner Höhe gefüllt und so 23 * SiKIlIHSS 10 . 5 3 3- “ 3 S 2- 3 3 3 3 3 3 äS, c SSSSäSSSSSss-, mmmmr’ .*3'» 33333333. äS 9 1 niUifiim.t — « SllSlSISSSmiS lli! ?- g 1 1 1 1 s 1 1 1 1 1 1 1 s l l +1 + + + + + + + + !_+_+ ® ji i ISS! Sil! ISSSSSS i i i ++.1.++ + + + + i + + j lliilsiiiiiüil 352 Januar 1847. Februar . März . . April . . September October . December Kal. Jabr a) Met. Jahr b) Morgens a) Abends a) Morgens b) Abends b) Frühling . Sommer . Herbst. . Winter a) Winter b) Frühling Morgens » Mittags „ Abends Sommer Morgens „ Mittags „ Abends Herbst Morgens „ Mittags n Abends Winter a) Morgens — 1,60 — 0,23 + 0,63 + V1 + 5,79 + 14,29 + 12,83 + 16,54 + 15,63 + 10,54 + 7,81 + 3,94 — 0,60 + 7,52 + 7,44 + 5,83 + 10,03 + 8,58 + 5,79 + 9,86 + 6,53 + 15,00 + 7,43 — 0,07 - 0,40 + 5,68 + 10,92 + 6,18 + 13,57 + 17,78 + 13,69 + 5,54 +10,02 + 6,73 — ; 0,66 + 0*73 - 4,30 - 3,00 + 0,70 + .8,57 + 6,70 + 9,73 + 8,20 + 6,23 + 4,60 + *>57 - 2;35 + 2,60 + 2,55 + 2,75 + 5,37 + 3,40 + 2,60 + 5,50 + 3,20 '+ 1,42 + 9,15 — 3,20 + 1,53 + 2,15 + 3,00 + 8,83 + *-73 + 9,82 j +- 3,45 + 4,43 I + 4,40 — 2,65 — 1,70 ■ 3,90 2,23 - 2,00 3 - 2,35 1,48 2) Von Schopfloch durch Herrn Pfarrer Kommereil. = e' — und för das beeiste Psychrometer X M I i i Ueber die Grenzen der Gewitter und die stärksten Gewitter an den Beobachtungsorten geben wir folgende Uebersicht. * Illft 24 [!?!!""'!!! ( Igüi:. filififfil . !;■§ 1 S -2 -s -s -?§ 1 £ tMÜfUJMWU lltiliiliillliilli Tabelle LX1X. Bewölkung des Himmels bei ab- und zunehmendem Mond. Bei abnehmendem Mond. Bei zunehmendem Mond. Differenz der Be- 1 wölkungim ab-u. zunehmend. Mond. Von Zu Tage Bewölkung. Von Zu Tage Bewölkung. © @ t £ £ iii ! | J?' Tag. m © i £ ’S | £ !f 1 i . £» P* Tag. 1. Januar 31. Januar 2. März 31. März 30. April 30. Mai 28. Juni 27. Juli 28. Augus 24.Septbr 24. Oclbr. 22. Novbr 17. Januar 15. Febr. 10. März 15. April 14. Mai 13. Juni 12. Juli 11. August Ö.Septbr. 9. Octbr. 8. Novbr. 7. Decbr. 5 4 H 3 4 1 1 6 ß 3 6 2 2 3 1 1 2 5 2 2960 3510 3910 2320 2160 2400 3180 3150 2600 2700 0,62 0,78 0,57 0,87 0,55 0,51 0,50 0,53 0,76 0,70 0,58 0,60 15. Febr. 16. März 15. April 14. Mai 13. Juni 12. Juli 11. August 9,Septbr 9. Octbr. 8. Novbr, 7. Decbr. 31. Januar 2. März 31. März 30. April 30. Mai 28. Juni 27. Juli 26. August 24. Septbr. 24, Octbr. 22. Novbr. 21. Decbr. i 5 5 7 6 2 10 2 3 8 6 3 2 3 7 2 5 9 6 5 5 3 3 1 3340 2170 2010 3520 2140 2430 2060 2330 1890 2080 0,80 0,48 0,45 0,78 0,45 0,71 0,54 0,46 0,52 0,42 0,50 0,27 a— 0,18 a+0,30 a+0,12 a+0,09 a+0,10 a — 0,20 a— 0,04 a-}-0,07 a+0,24 a+0,28 a+0,08 a+0,33 33 45 ; '9 19 33420 0,63 33 47 59 16 ,28320 0,53 a+0,10 Tabelle LXX. Bewölkung des Himmels 3 Tage vor und 3 Tage nach dem Vollmond und Neumond. 2) Von Ennabeuren durch Herrn Pfarrer Schiler. »III II Tabelle LXXIII. Bewölkung des Himmels 3 Tage vor und 3 Tage nach dem Vollmond und Neumond. Tabelle LXXIV. Zusammenstellung der wässrigten Niederschläge, der Bewölkung des Himmels und der Meteore. Monate. Regen- und Schnee-Menge. 1 Meteore. II 1 1 St I Tage & il f I i 2 I 1 1 fl I Tage m. Wind. & S I ! 1 1 I *At ! i IX f| i ,-3 * 1 Januar . Februar . März. . ■ffi": : Juni . . Juli . . August . October . Novemb. December Frühling Sommer. Herbst . Winter . 106,1 1 33,4 8,8111,1 424.5 758.4 958.4 648.7 269,3 235.7 85,3 38,2 105. 2 «2,4 2365.5 590.3 38,2 4133,2 934,6 139.5 l 119.9 766.9 424.5 958.4 648.7 ■ 235.7 123.5 167.6 1 M 1. ! 2365,5 628.5 782.5 5067,8 'S 25, i 3 8 7,6 4,1 # 26, J I3-) 11,625! 5 37.117 4 #,992 13 63,908 35.375 9 63,200 6 79,867 14 54,050 10 22,442 5 19,642 7 10,291 10 19,967 8 109,275 22 197.117 30 52.375 22 ;i£7Q9 17 421,476 91 4 10 10 8 8 6 30 22 20 97 5 6 7 9 7 29 Mt 39 29 3 1 1 2 3 5 11 u 7 8 24 50 0,73 0,62 0,49 0,81 0,45 0,60 0*64 0,60 0,57 0,65 0,58 0 67 0.5!» 8 10 11 13 23 40 124 4 9 12 5 21 20 Gr 2 Hg 3 3 1 \ 17 13 59 25 22 26 28 27 30 28 87 330 3 2 3 6 20 28 29 29 31 29 87 90 90 350 13 11 3 9 13 8 10 16 25 34 31 28 17 24 25 83 108 1 5 12 18 24 5 9 374 - Bemerkungen zu voranstehender Tabelle LXX1Y. Regenmenge: Maxim, im Juli 958,4, Minim, im März 119,9. Differenz 838,5. Nach den Jahreszeiten Maxim, im Sommer 2365,5 , Minim, im Herbst 628,5. Differenz 1737,0. Der mittleren Regenmenge (13,9) kommt die im Mai (13,7) am nächsten. Bewölkung: Maxim, im April 0,81, Minim, im Mai 0,45. Dif- ferenz 0,36. Heitere Tage Maxim, im Juli 14, Minim, im April 0. Differenz 14. Trübe Tage Maxim, im December 11, Minim, im September 0. Differenz 11. Nach den Jahreszeiten Maxim, der Bewölkung im Winter = 0,67, Minim, der Bewölkung im Sommer — 0,53. Differenz 0,14. Heitere Tage Maxim, im Sommer 30, Minim, im Winter 17. Dif- ferenz 13. Trübe Tage Maxim, im Winter 24, Minim, im Sommer 7. Dif- ferenz 17. Regentage: Maxim, im September 20, Minim, im Februar 1. Differenz 19. Im Durchschnitt fallen auf 1 Monat 10,4 Regentage. Schneetage: Maxim, im April 12. Gewitter: Maxim, im JnU 17. Windige Tage: Maxim, im Juli, Angast, October und Decem- ber 30, Minim, im Februar 22. Maxim, im Sommer 87, Minim, im Winter 77. Stürmische Tage: Maxim, im Februar 6, Minim, im Januar, August und December 0. Maxim, im Frühling 7, Minim, im Sommer 3. Nebeltage: Maxim, im December 16, Minim, im Joni 3. Maxim, im Winter 34, Minim, im Frühling 21. Tage mit Schneedecke: Maxim, im Januar 31 und im Feb- 3) Von Calw durch Herrn Dr. Müller. Tabelle LXXV. Allgemeine Witterungserscheinnngen. 1847. Klare Tage. 1 Trübe Tage. 1 H 1 J I Regenbogen. 1 1 £ i I ! 1 Januar . . 8 14 9 10 9 Februar . . 10 8 10 2 1 8 März . . . 16 6 9 2 2 12 April . . . 5 15 10 3 1 7 4 3 Mai . . . 18 3 10 2 6 4 19 2 Juni . . . 12 8 10 1 3 3 7 16 Juli . . . 21 5 5 6 9 20 August . . 14 7 10 1 1 17 22 September . 6 10 14 12 15 October . . 14 7 10 2 1 21 18 1 November . 8 6 G T 17 9 11 December . 12 12 7 Graup. 3 1 12 Jahr . . . 152 103 110 |Schlos. 9 1 16 110 146 58 Am 19. November Abends vor 10 Uhr bis nach 10£ Uhr schönes Nordlicht in N. Am 17. December Abends 6£-7 Uhr prächtiges Nordlicht, von W bis über N hinaus sich erstreckend. Am 29. Mai furchtbarer Wolkenbruch bei Nagold. Am 3. August Wolkenbruch bei Gultlingen, OA. Nagold. 13. Besondere Erscheinungen und Ereignisse. Soweit solche aus öffentlichen Nachrichten zu entnehmen waren, lassen wir sie in nachfolgender chronologischer Zusam- menstellung, wie bisher, folgen. a) Feuerkugeln, Sternschnuppen und Meteor- steinfälle. lillfimii üii U 381 H li\ä fim t. WiW Ü IÜIB Hilf llliiH HU IM III 111 HU lil III Ifi) UM lltllii lii IM illi tf III! iil füll III! II! fl« 398 Hn 400 18. August. I Pfullingen 6. Aug 6. September. Schwenningen 11. , 9. August. 1 Wangen 12. , ittlere Zeit 13. August. Unterschied 33 Tage. Erndte des Hafers. it 27. Augnst. Unterschied 33 Tage. Abzug der Storchen. eit 14. August. Unterschi Abzug der Schwalben. 12. August. *d 7 Tage. Hohenheim Calw Scbopfloeh 10. October. ere Zeit 29. September. Unterschied 20 Tage, i der Herbstzeitlose. (Colchicum autumnale.) Ennabeuren 16. Septemb« Pfullingen 1. October. Schwenningen 15. Septembi Wangen 10. Septembei Issny 10 , e Zeit 5. September. Unterschied 21 Tage. Erscheinen der Sommerfäden. . September. j Pfullingen .1. October. U October. Wangen 10. September. ied 26 Tage. Zeit 20. September. Untersehie Streichen der Schnepfen, ctober. t ovember. | 15. October. 8» Novemb« ttlere Zeit 23. Octobi Unterschied 24 Tage. llllilil ii ä l< lillilUUfi 402 Tabelle LXXVI. III. Kleinere OTittlieilungen. IImpp